Der abrupte Abgang von VP-Bank-CEO Alfred Moeckli sorgt in der Finanzbranche für Rätselraten. Gleichzeitig hat sich Moeckli bei Kunden und Freunden persönlich verabschiedet. Was steckt dahinter?

Dass CEOs kommen und gehen ist grundsätzlich nichts Aussergewöhnliches. Im Fall der VP Bank, die am (gestrigen) Dienstagmorgen den Abgang ihres CEOs Alfred Moeckli (Bild unten) bekannt gab, hingegen schon.

Denn der Chef geht bereits diese Woche, und ein definitiver Nachfolger ist noch nicht bestimmt. Interimistisch übernimmt der operationelle Leiter (COO) Urs Monstein die Leitung des Liechtensteiner Instituts, wie auch finews.ch meldete

Grosse Verdienste

9b8c618e0c396fd8131ff1ef2886dd49 w500 h300 cp

In solchen Fällen liegt die Vermutung nahe, dass es zwischen dem Verwaltungsrat und dem CEO zu Meinungsverschiedenheiten gekommen ist. Allerdings verneinte eine Sprecherin der Bank dies auf Anfrage von finews.ch.

Tieferer Gewinn

Im Medien-Communiqué ist von einer «einvernehmlichen Lösung» die Rede, und die Bank dankt Moeckli für seine «Verdienste und sein grosses Engagement». Tatsächlich hat der Manager in seiner sechsjährigen Amtszeit als CEO dem Unternehmen einige Dynamik eingeflösst. Allein 2018 verzeichnete das Institut mit 3,2 Milliarden Franken an neuen Kundengeldern den höchst Netto-Neugeld-Zufluss der vergangenen zehn Jahre. 

Vor dem Hintergrund der seit einigen Monaten verschlechterten Marktentwicklung musste die VP Bank vergangene Woche aber auch einräumen, dass der Gewinn im abgelaufenen Jahr um 17 Prozent auf 55 Millionen Franken gesunken ist.

Strategie für die Zeit nach 2020

Im aktuellen Fünf-Jahres-Plan (bis 2020) peilt die Bank 50 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen, einen Gewinn von 80 Millionen Franken sowie ein Kosten-Ertrags-Verhätnis unter 70 Prozent an. Es dürfte indessen schwierig werden, diese Ziele zu erreichen.

Wie Recherchen ergaben, kam es doch zu Unstimmigkeiten oder zumindest zu strategischen Differenzen. Denn die Bank befindet sich nun in einem Prozess, um die Strategie der Bank nach 2020 festzulegen. Offenbar dürften sich angesichts der branchenweiten Eintrübung unterschiedliche Vorstellungen bei Konzernführung und Verwaltungsrat gebildet haben.  

Neue Mandate

Bei Kunden und Freunden verabschiedete sich Moeckli am Dienstag in einem persönlichen Schreiben und stellt darin fest, dass er mit seiner Arbeit das Fundament für eine sichere Zukunft der Bank gelegt habe und diese Zeit nun zu einem Ende komme.

Dem weiteren Vernehmen nach will der 59-jährige Banker nun eine Auszeit nehmen und sich danach neuen Herausforderungen stellen. Er freue sich, sein Wissen und seine Erfahrung künftig in Verwaltungsratsmandate einzubringen – eine Tätigkeit, die er zuvor als operativer Leiter nicht habe wahrnehmen können, wie er gegenüber finews.ch sagte. Insofern dürfte es nicht überraschen, wenn man in der Branche schon bald wieder von Moeckli hört.

Einige Herausforderungen

Die VP Bank ihrerseits steht noch vor einigen Herausforderungen: Wie finews.ch recherchierte, ist kürzlich die Privatbank-Chefin in Singapur abgesprungen. Zudem ist das Geldhaus in einen Rechtsstreit in Russland verstrickt. Bereits vor einigen Monaten hat der Vertreter in Moskau das Unternehmen verlassen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.68%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.59%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.16%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.04%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.53%
pixel