Dank einer Einigung mit der Credit Suisse konnte die mobile Bezahl-Lösung Apple Pay in der Schweiz einen Fortschritt verzeichnen. Mit der UBS befindet sich der Tech-Riese aber weiter in zähen Verhandlungen. 

Die Credit Suisse (CS) konnte sich diese Woche über einen Verhandlungserfolg freuen: Ab Ende April sollen die Kreditkarten der Schweizer Grossbank bei Apple Pay nutzbar sein. Und dies, ohne dass die CS den Forderungen von Apple nach einem millionenschweren Zustupf ans Marketingbudget von Apple nachgeben musste, wie finews.ch berichtete. Auch bei Samsung Pay sollen CS-Karten funktionieren.

Die zweite Grossbank des Landes UBS konnte sich derweil noch nicht mit dem Tech-Konzern einigen. Obwohl die Verhandlungen bereits knapp drei Jahre andauern, ist es ihr offenbar noch nicht gelungen, Apple weichzuklopfen. 

Weniger ablehnend

Im Vergleich zu 2016, als Apple Pay in der Schweiz erstmals angeboten wurde, sind die Verlautbarungen der Grossbank allerdings weniger markig geworden. Damals sagte Andreas Kubli, der Schweizer Digitalisierungs-Guru der UBS, gegenüber finews.ch: «Die UBS sieht vorläufig keine Notwendigkeit, in der Schweiz Apple Pay anzubieten.»

Inzwischen gibt sich die Bank etwas weniger ablehnend: «Wir waren und sind offen für eine Zusammenarbeit mit Apple Pay und anderen Anbietern von mobilen Zahlungslösungen, aber die Bedingungen müssen für uns Sinn machen», sagte ein Sprecher auf Anfrage von finews.ch am Freitag.

Nervosität bei Twint

Die kategorische Ablehnung der Bezahl-Lösungen von Samsung und Apple durch die UBS und – zumindest bis vor Kurzem – die anderen Banken hinter dem Schweizer Eigengewächs Twint dürfte nicht zuletzt ein Treiber einer Untersuchung der Wettbewerbskommission gegen diese Institute sein. In diesem Zusammenhang kam es letzten Herbst zu Razzien bei Twint selbst und deren Eigentümern.

Ob Twint auch ohne Rückendeckung beider Grossbanken bestehen kann, wird sich zeigen. Nach dem Bericht über die Zusammenarbeit zwischen Apple und der CS war jedenfalls eine gewisse Nervosität spürbar: Vertreter der Schweizer Bezahl-App versuchten im Hintergrund nach Kräften, die Nachteile des amerikanischen Angebots hervorzuheben. 

Auch Apple stellt sich quer

Für viele Schweizer dürfte es dabei tatsächlich relevant sein, dass sich Twint direkt mit dem Konto verknüpfen lässt, während man für Apple Pay eine Kreditkarte braucht. Bei der wohl wichtigsten Funktion, nämlich dem Bezahlen an der Kasse, ist die Schweizer App allerdings vergleichsweise umständlich. 

Dafür ist nicht zuletzt Apple verantwortlich. Die Amerikaner weigern sich, den Chip für «Nearfield Communication» – dieselbe Technologie macht das kontaktlose Bezahlen mit der Karte möglich – auch Dritten zugänglich zu machen. 

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