Die grösste Schweizer Software-Schmiede hat im abgelaufenen Jahr 2018 wichtige Meilensteine genommen. Der Zahlenkranz von Avaloq weist Licht und Schatten auf.

Es war das erste Geschäftsjahr, das ganz unter der Ägide des neuen Avaloq-Chefs Jürg Hunziker stand. Im Dezember 2017 hatte sich der Gründer der Banken-IT-Spezialisten, Francisco Fernandez, aufs Präsidium zurückgezogen. 2018 konnte nun Hunzikers Equipe, sekundiert von US-Grossinvestor Warburg Pincus, zeigen, was sie zu leisten vermag.

Das gelang der neuen Avaloq-Führung zumindest zu Teilen, wie das am Dienstag publizierte Ergebnis zeigte. So hat das Wachstum wieder Fahrt aufgenommen; der Konzernumsatz ist auf 579 Millionen Franken gestiegen, was nach bereinigter Rechnung einem Plus von 6 Prozent zum Vorjahr entspricht. 2017 hatte das Wachstum der in früheren Jahren an zweistellige Raten gewohnte Software-Schmiede nur 3 Prozent betragen.

Weniger Gewinn vor Steuern

Hingegen ging der Vorsteuergewinn (Ebitda) letztes Jahr von 100 auf 90 Millionen Franken zurück. Auch die Barbestände verringerten sich gegenüber 2017 von 180 auf 144 Millionen Franken. Die definitive Wende ist Hunziker & Co also noch nicht gelungen.

Dafür konnte Avaloq im vergangenen Jahr einen wichtigen Meilenstein bewältigen. Das Grossprojekt «Rainbow», die Migration von 253 Schweizer Raiffeisen-Banken auf eine einzige Prozessplattform, ist Ende letzten Jahres nach Verzögerungen und Rücksetzern «live» gegangen. Das gewaltige Unterfangen hatte auch bei Avaloq zahlreiche Ressourcen gebunden, die nun wieder frei kommen sollten.

Vergangenen Januar gab Raiffeisen bekannt, die gemeinsame Projektfirma Arizon ganz zu übernehmen und die IT-Plattform künftig auf eigene Faust weiter zu entwickeln. Im Zusammenhang mit der Transaktion stellte die Bank 69 Millionen Franken zurück.

Bewegung in der Cloud

Ein weiteres Grossprojekt hat Avaloq 2018 erst angepackt. Vergangenen Juni gaben Avaloq und der amerikanische IT-Riese IBM bekannt, gemeinsam die Datenwolke für die Schweizer Banken, die «Swiss Banking Cloud», bauen zu wollen. Dazu wechselten 23 Avaloq-Angestellte zu IBM. Wie es am Dienstag hiess, soll die Migration der bestehenden Software- und Outsourcing-Kunden auf die Cloud im Laufe des Jahres 2019 beginnen. Dies mit der Ambition, das Modell auch in Europa, Nahost, Afrika und Asien umzusetzen.

An der Zukunft baut Avaloq zudem mit der eigenen Krypto-Anlagen-Lösung. Vergangenen Dezember spannte der Banken-IT-Hersteller und das Fintech Metaco dazu mit der Schweizer Niederlassung der russischen Gazprombank zusammen.

Daneben bleibt die Akquise herkömmlicher Banken wichtig. Zu den Neukunden zählten 2018 Intesa Sanpaolo, Smith & Williamson und die chinesische Industrial Bank.

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