Bei der Liechtensteiner Bank Alpinum blieb jüngst kein Stein auf dem anderen. Für den Neustart setzt das Institut auf eine Compliance-Expertin, ein Zürcher Fintech und die Abkehr vom Risikomarkt Iran.

Die Neuigkeiten über die Bank Alpinum liessen das Liechtensteiner Institut in den letzten Monaten in keinem guten Licht erscheinen: Der CEO verliess das Unternehmen Knall auf Fall. Zudem hatte die Bank Geld von einem kanadischen Kriminellen angenommen und diesen Monat verlor sie den Zugang zu Zahlungen in US-Dollar.

Nun will die Bank im Besitz des iranisch-schweizerischen Geschäftsmanns Yousef Sherkati einen Neustart versuchen, wie finews.ch erfahren hat. Dabei dürfte die Bank auf die Expertise ihrer beiden neusten Verwaltungsratsmitglieder setzen.

Compliance-Expertin im Verwaltungsrat

Wie die Bank am Freitag mitteilte, gehört die Compliance-Expertin und Anwältin Lamara von Albertini (Bild unten) neu zum Strategie-Gremium. Bereits im Februar holten Präsident Peter Cott und Eigentümer Sherkati Jan Schoch in den Verwaltungsrat. Als Gründer von Leonteq brachte dieser zusätzliches Fintech-Knowhow in die Bank.

lamara von albertini

Die gewichtigsten Änderungen beziehen sich denn auch auf diese Bereiche: Künftig wird die Bank Alpinum auch diejenigen Kunden mit Domizil im Iran nicht weiter betreuen, die nicht von Sanktionen betroffen sind. Eine von PwC durchgeführte Analyse zeigte dabei keine Unregelmässigkeiten in Bezug auf die über den Iran verhängten Sanktionen. 

Mit Hochdruck auf der Suche

Diese Umstellung könnte der Bank auch dabei helfen, bald wieder eine Korrespondenzbank für Dollar-Zahlungen zu finden. Man sei «mit Hochdruck dran», den Kunden diese Dienstleistung wieder zur Verfügung stellen zu können, sagte Verwaltungsratspräsident Cott zu finews.ch.

Um wieder Wachstum generieren zu können, setzt die Bank derweil auf künstliche Intelligenz aus Zürich. Dank einer Kooperation mit dem Fintech-Unternehmen Nectar Digital Wealth sollen Kunden-Portfolios ab Juli automatisch zusammengestellt werden.

CEO gesucht

Es werde eine «maximale Anzahl» von Finanzprodukten dafür berücksichtigt und laufend durch das Computerprogramm überwacht. Neben besseren Renditen für die Kunden verspricht sich die Bank davon auch tiefere Kosten in der Vermögensverwaltung, wo Ende 2018 Kundenvermögen von 1,18 Milliarden Franken verbucht waren.

Neben einem fünften Verwaltungsratsmitglied ist die Liechtensteiner Bank weiterhin auf der Suche nach einem CEO. Derzeit führt der operationelle Chef Jürgen Bewernick das Institut interimistisch. Sein Nachfolger, den die Bank Alpinum explizit ausserhalb der eigenen Reihen sucht, soll die am Freitag kommunizierte Wachstumsstrategie weiterentwickeln und entsprechend kommunizieren, hiess es. 

 

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