Im Schnitt sind die Akteure im europäischen Investmentbanking-Zentrum London pessimistisch, was die Bonus-Entwicklung fürs nächste Jahr angeht. Bei der Grossbank UBS aber hofft die Mehrheit trotzdem auf höhere Boni.

In knapp zwei Monaten ist es wieder soweit: Die Bonus-Saison beginnt. Doch das europäische Investmentbanking blickt auf ein turbulentes Jahr zurück, und so erstaunt es wenig, dass die Gehaltserwartungen verhalten sind. Im Branchen-Hub London gehen die Angestellten von europäischen Instituten im Schnitt davon aus, im Februar 2,6 Prozent weniger Bonus zu erhalten. Dies hat eine neue Umfrage des britischen Karriere-Portals «Emolument» ergeben, die unter Angestellten des Ranges Director im Investment-Banking durchgeführt wurde und finews.ch vorliegt.

Im Gegensatz zu den europäischen Bankern erweisen sich die amerikanischen Pendants in London als deutlich optimistischer: Sie erwarten im Schnitt eine Bonus-Erhöhung von 14 Prozent.

Mehrheit optimistisch

Entsprechend zeigt das Ranking der einzelnen Banken (Tabellen unten) deutliche Unterschiede auf. So gehen bei den beiden französischen Grossbanken BNP Paribas und Société Générale 75 beziehungsweise 95 Prozent der Angestellten von höheren Boni aus, obwohl beide in diesem Jahr verschiedentlich Sparpakete angekündigt haben.

banker bonus optimism

Bei der UBS gehen immerhin noch 67 Prozent der Angestellten davon aus, nächstes Jahr höhere Boni zu erhalten. Bei der grössten Schweizer Bank waren die Ergebnisse des ersten Quartals 2019 mehr als verhalten, das zweite gut, während dafür das dritte Quartal wieder hinter den Erwartungen zurücklag. Speziell die Investment-Bank der Grossbank meldete tiefere Erträge in allen relevanten Geschäftsbereichen.

Bereits im Jahresergebnis 2019 gab die UBS bekannt, dass sich das schwierige letzte Quartal 2018 auf das Geschäft des ersten Jahresviertels dieses Jahres auswirken könnte, was für die nächste Bonus-Runde Konsequenzen haben könnte.

UBS knapp vor Deutsche

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Vielleicht gehen darum ganze 14 Prozent der UBS-Investment-Banker in London davon aus, nächstes Jahr überhaupt keinen Bonus zu erhalten. Pessimistischer sind nur noch die Angestellten der Deutschen Bank mit 17 Prozent und jene von der HSBC mit 22 Prozent.

Dass die beiden letztgenannten Institute dieses Jahr angekündigt haben, Zehntausende Stellen auf der ganzen Welt streichen zu wollen, dürfte der UBS punkto Moral in ihrem London-Geschäft zu denken geben.

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