Bei Schweizer Finanzinstituten ist von Lohndruck wenig zu spüren. Eher das Gegenteil ist der Fall – zumindest, dort wo das Asset Management im Fokus steht, wie die Analyse von finews.ch zeigt.

Im Banking ist es wie an den Finanzmärkten: Es gibt Gewinner – und es gibt die Verlierer. Im Banking waren die Verlierer der vergangenen Jahre die Investmentbanker – und die Gewinner die Asset Manager. Ablesen lässt sich das unter anderem an den Salären der führenden Schweizer Finanzinstitute, die finews.ch auch dieses Jahr unter die Lupe genommen hat. 

Das Jahr 2019 war insofern ein Spiegel der vorangegangenen Prüfperioden: Vontobel hätte erneut als das Schweizer Finanzunternehmen an der Spitze gestanden, was den höchsten Durchschnittslohn pro Mitarbeiter betrifft.

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(Anmerkung der Red: Die Angaben für die UBS sind in Dollar)

Hätte: Denn für die diesjährige Auswertung wurde erstmal auch die Bellevue Gruppe berücksichtigt, nachdem sich anhand der vor zwei Wochen veröffentlichten Auswertung der höchsten Managerlöhne gezeigt hatte, dass Bellevue eine sehr «unternehmerische» Lohnpolitik verfolgt. Sprich: Die Mitarbeiter werden am Unternehmenserfolg stark beteiligt.

Mehr als doppelt soviel wie bei der grössten Staatsbank

So steht für 2019 Bellevue als lukrativster Arbeitgeber fest. Wer sich dort eine Stelle ergattern kann, wird im Durchschnitt am höchsten für die geleistete Arbeit entlöhnt: Im vergangenen Jahr waren dies 439'700 Franken pro Mitarbeiter. Das ist nochmals deutlich höher als das Durchschnittssalär bei Vontobel, das 2019 im Durchschnitt 321'493 Franken betrug – es ist mehr als doppelt soviel wie bei der Zürcher Kantonalbank, wo es 199'416 Franken waren.

Das Siegerpaar Bellevue und Vontobel verdeutlicht, dass die Gewinner auf dem Schweizer Finanzplatz seit einigen Jahren eindeutig die Asset Manager sind. So sind es bei Vontobel die Wealth Manager und Investmentbanker (ab diesem Jahr sind diese Divisionen aufgehoben), die den Durchschnittslohn drücken. Das Asset Management alleine betrachtet, bezahlte Vontobel an jeden seiner dort tätigen 434 Mitarbeiter im Schnitt mehr als 465'000 Franken als Jahreskompensation.

Mehr Geld dank Performance

Der Grund: Die Entlöhnung von Portfoliomanagern bemisst sich zu einem guten Teil am Performance-Erfolg. Sprich: Wer für die Kunden gutes Geld verdient, verdient selber gutes Geld. Und je höher die Assets under Management, die ein Portfoliomanager und sein Team verwalten, desto grösser die Erfolgsbeteiligung – wie bei den Hedgefonds. Die sehr gut laufenden Börsen machten 2019 darum für Asset Manager zum Spitzenjahr.

So betrachtet haben die Asset Manager die Investmentbanker tatsächlich abgelöst: In den Jahren vor der Finanzkrise galten die sogenannten «Prop Trader» als Lohnkrösusse, also jene Händler, die mit der Bilanz der eigenen Bank teils sehr riskante Wetten eingingen und sich eine hohe Gewinnbeteiligung auszahlen liessen. Regulatoren verboten den Eigenhandel nach der Finanzkrise – und die Star-Trader wechselten vielfach ins Asset Management, wo Erfolgsbeteiligungen winkten.

Investmentbanker weniger gefragt

Auf der anderen Seite verdeutlicht die Salärentwicklung bei der Credit Suisse (CS), dass die Investmentbanker insgesamt zu den Verlierern gehören. Bei der CS sank die durchschnittliche Kompensation pro Mitarbeiter von rund 265'000 Franken im Jahr 2011 auf knapp 210'000 Franken im vergangenen Jahr.

Der Rückgang erklärt sich durch den radikalen Stellenabbau im Handel der CS – der Anteil der sehr gut verdienenden Investmentbanker am gesamten Personal ist kleiner geworden, was sich in sinkenden Durchschnittslöhnen manifestiert hat.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.32%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.77%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.84%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.43%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
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