Im Swiss Banking sind die Chefinnen rarer und der Lohngraben tiefer als in anderen Branchen. Jetzt bewegt sich der Marktführer UBS.

Die UBS prescht in der Schweiz in Sachen Lohngleichheit ihrer Mitarbeitenden vor. So hat die Grossbank letzten April von der Stiftung Equal Salary zertifizieren lassen, dass sie die Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern bei ihrem hiesigen Personal einhält.

Unerklärliches korrigiert

«Mit der Zertifizierung erbringen wir den sichtbaren Nachweis, dass wir bei UBS die Gleichbehandlung der Geschlechter und damit eine faire auf Leistung bezogene Vergütung sehr ernst nehmen», liess sich damals Bankchef Sergio Ermotti persönlich vernehmen. Rund 8’000 der 21’000 UBS-Angestellten hierzulande sind Frauen.

Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» (Artikel bezahlpflichtig) erklärte die Grossbank nun, sie habe einzelne unerklärbare Lohndifferenzen zwischen den Geschlechtern korrigiert. Zur genauen Zahl der Fälle und zu den Lohnsummen schwieg das Institut allerdings.

2019 ergab laut dem UBS-Geschäftsbericht eine externe Analyse, dass die unerklärbare Differenz zwischen den Gehältern von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weniger als 1 Prozent betragen hatte.

Frauenkarrieren beschleunigen

Das Bankhaus hat sich über die Entlöhnung hinaus das Ziel gesteckt, bis 2025 den Frauenanteil in Ma­nagementpositionen von 25 auf 30 Prozent zu steigern. Einer aktuellen Analyse von finews.ch zufolge zählt die UBS in der Schweiz auf 15 Gewschäftsleitungs-Mitglieder drei Frauen, bei der Erzrivalin Credit Suisse (CS) Schweiz sitzt eine Frau in der Chefetage. Zudem will die UBS die Karrieren junger Bankerinnen beschleunigen.

Die Arbeitnehmer-Vertreter vom Schweizerischen Bankenpersonalverband (SBPV) wiederum haben letztes Jahr in der Branche Lohnunterschiede von bis zu 40 Prozent zwischen Frauen und Männern festgestellt; ein Graben zeigt sich auch bei den Schweizer Grossbanken in Grossbritannien, wo der «pay gap» seit einigen Jahren im Geschäftsbericht ausgewiesen werden muss.

Ein Drittel weniger Lohn in London

2018 wies die CS dort einen durchschnittlichen Lohnunterschied von 39,2 Prozent aus. Bei den Boni belief sich der Unterschied auf 70,2 Prozent. Die UBS wies einen Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen von 31 Prozent aus. Bei den Boni betrug der Unterschied 57 Prozent. Bei dieser Erhebungsweise ist zu beachten, dass die Vielverdiener an der Spitzer der Banken meist Männer sind, was den Durchschnitt zuungunsten der Frauen nach unten drückt – die Lohnkluft wäre hier also eine Folge des Karrieredeckels.

In der Schweiz sorgt inzwischen ein gesetzlich vorgegebener Lohntest für Bewegung im Thema. Firmen mit mehr als 100 Mitarbeitenden erhalten ab dem 1. Juli noch ein Jahr Zeit, um Lohnunterschieden bei der Belegschaft nachzuspüren. Grosskonzerne wie die UBS haben demgegenüber beschlossen, proaktiv vorzugehen.

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