Die weitere Digitalisierung der UBS wird in den kommenden Monaten wohl Tausende von Stellen kosten. Die Zurückhaltung, die sich die UBS während der Corona-Pandemie auferlegt hatte, ist unter dem neuen CEO Ralph Hamers nun vorbei.

«Digitalisierung kostet immer Arbeitsplätze», sagte Ralph Hamers im Oktober 2016, nachdem er bei der niederländischen Grossbank ING einen Abbau von 7'000 Stellen angekündigt hatte. Man müsse solche Programme aus einer Position der Stärke in Angriff nehmen. Es ginge nicht darum, 900 Millionen Euro einzusparen, sondern darum, Investitionen tätigen zu können.

Nach der Ankündigung von Hamers, in der UBS bis zum Jahr 2023 rund eine Milliarde Dollar einzusparen, um das Geld in Wachstumsfelder investieren zu können, müssen sich die knapp weltweit 72'000 Angestellten der Schweizer Grossbank warm anziehen: Der UBS-CEO hat ein Sparziel genannt und damit auch einen Stellenabbau gemeint.

Das wird Stellen kosten

So deutlich klar wollte es der 54-Jährige zwar nicht ausdrücken. Lieber hob er die neue Mission der UBS hervor: «Connecting people for a better world». Er führte aus, dass die UBS agiler und effizienter werden müsse, dass Prozesse vereinfacht und mehr Roboter eingesetzt würden. Alles mit dem Ziel, die UBS zu einer technologisch führenden Grossbank zu formen, in welcher digitale Dienstleistungen à la Netflix oder Spotify den Unterschied zur Konkurrenz machen würden.

Fakt ist, wie mit Hamers Plänen vertraute Personen bestätigten gegenüber finews.ch: Dies werde Stellen kosten – quer durch die Bank. Die Einsparungen sollen in verschiedenen Bereichen erfolgen, vor allem soll die UBS auch beim Einsatz der bestehenden Technologien und Applikationen effizienter werden.

Auslagerungen und Exits

Geplant sind ausserdem weitere Verlagerungen von Aktivitäten in günstigere UBS-Niederlassungen wie nach Polen und Indien. Zudem überprüft die Bank Geschäftsaktivitäten auf ihre Profitabilität. Exits, wie der im ersten Quartal 2021 erfolgte Verkauf des Private Banking in Österreich, dürfte es weitere geben.

Solche Aktionen werden jeweils von einem Stellenabbau begleitet – quantifizieren möchte ihn innerhalb der UBS allerdings niemand. Doch wenn Hamers das Ein-Milliarden-Sparziel erreichen will, indem er Sach- und Personalaufwand ungefähr im selben Verhältnis kürzt, wie es die Kostenstruktur der UBS vorgibt – 70 Prozent der Gesamtausgaben sind fürs Personal – ergibt sich folgendes Szenario: 700 Millionen Dollar werden beim Personal eingespart, 300 Millionen Dollar bei Sachaufwand.

Rund 3'000 Stellen?

Damit zeichnet sich ab, dass dem Spar- und Investitionsziel von Hamers in den kommenden 18 Monaten an die 3'000 Stellen zum Opfer fallen könnten.

Digitalisierung und Transformation sollen gemäss Lehrbuch nicht zu einem Anstieg der Kosten führen – sondern zu einer Senkung. Angesichts der im vergangenen Quartal auf 73,8 Prozent gestiegenen Cost-Income-Ratio scheint ein Fokus auf mehr Effizienz ohnehin angezeigt, um mit der US-Konkurrenz Schritt halten zu können.

Hamers muss auch seine eigene Performance für die UBS im Auge behalten. Angesichts eines drohenden Geldwäscherei-Prozesses in den Niederlanden liegt ihm viel daran, sich beim UBS-Verwaltungsrat unentbehrlich zu machen. Liefert er die verlangte Leistung nicht, könnte ihn der Verwaltungsrat fallen lassen.

Dass Hamers nach bald sechs Monaten als UBS-CEO die Samthandschuhe abgelegen hat, zeigt auch die Ankündigung von Restrukturierungskosten von 300 Millionen Dollar, die im laufenden zweiten Quartal anfallen werden.

Ausgesetzte Restrukturierung startet neu

Bei diesen Restrukturierungen handelt es sich um die vergangenes Jahr gestarteten und wegen der Corona-Pandemie ausgesetzten Effizienzprogramme und Jobkürzungen im Global Wealth Management. Im Januar 2020 war von einem globalen Abbau von 500 Stellen die Rede gewesen, rund 200 davon in der Schweiz.

Im März stoppte die UBS, wie andere Banken auch, die laufende Fortsetzung der Restrukturierung und sprach keine Kündigungen mehr aus. Noch im vergangenen November hatte Verwaltungsratspräsident Axel Weber versichert, in unsicheren Zeiten mit gedämpften Wirtschaftsaussichten keine Angestellten zu entlassen.

Die Wirtschaftsaussichten haben sich nun klar verbessert. Die Auswirkungen für viele Angestellte der UBS werden unter diesen Prämissen negativ sein.

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