Postfinance und die Online-Bank Swissquote heben den Vorhang über ihrer Banking-App Yuh. Diese bringt populäre Aktien zum jungen Publikum.

Am (heutigen) Dienstag enthüllten Postfinance und Swissquote ihre neue Banking-App Yuh vor dem Publikum. Wie auch finews.ch berichtete, ist das Joint-Venture zwischen dem Banken-Arm der Schweizer Post und der grössten Schweizer Online-Bank bereits vergangenen November angekündigt worden. Anfang Mai erhielt die App mit «Yuh» ihren Namen; die Einführung eines ersten Angebots ist noch im ersten Halbjahr geplant.

Deutlich günstiger als Privatkonto bei der Bank

Der Online-Vergleichsdienst Moneyland hat das neue Produkt der beiden Banken bereits analysiert und bestehenden Banking-Applikationen in der Schweiz gegenüber gestellt. Erstes Fazit: Für erwachsene Nutzer gehört das neue Angebot von Yuh zu den günstigsten Angeboten im Swiss Banking. Ohne Berücksichtigung der Wechselkurse fallen für Kunden von Yuh mit 10’000 Franken auf dem Konto keine Kosten an.

Damit sei Yuh so günstig wie das Basis-Angebot von CSX, der Banking-App der Credit Suisse, so Moneyland. Werden die Wechselkurse berücksichtigt, dürfte hingegen die App des Schweizer Fintechs Neon noch etwas günstiger sein.

Privatkonten und Debitkarten von anderen traditionellen Schweizer Banken sind für das ausgewertete Kundenprofil hingegen deutlich teurer.

Handel mit populären Aktien

Interessanterweise ist bei Yuh neben dem Mobile-Banking und der Karte von Anfang an eine einfach gehaltene Trading-Funktion im Angebot enthalten. Mit Yuh können Nutzer derzeit in etwas mehr als 100 populäre Aktien wie Apple, Nike, Tesla, ausserdem Indexfonds und 13 verschiedene Kryptowährungen und Themen-Zertifikate investieren. Pro Transaktion von Aktien fallen Gebühren in der Höhe von 0,5 Prozent an (die Mindestgebühr beträgt 1 Franken). Bei Kryptowährungen sind es 1 Prozent. Depotgebühren gibt es keine.

Laut Moneyland sind die Courtagen von Yuh im Vergleich zu klassischen Schweizer Banken und Handels-Plattformen günstiger – allerdings nur für kleine Beträge. Ab Investments im Umfange von mehreren Tausend Franken werden Nutzer bei bestehenden Online-Plattformen (zu diesen zählt nicht zuletzt Swissquote) billiger bedient.

Damit wird augenscheinlich, wo es die beiden Banken mit dem digitalen Offering hinzieht: Explizit genannt werden die «Jungen», aber mitgemeint ist wohl auch eine Kundschaft, die ähnlichen Anreizen folgt wie das Stammpublikum von Kleinsparern bei der Postfinance. In der Schweiz bediente das Institut letztes Jahr insgesamt 2,7 Millionen Kunden.

«Kein Selbstläufer»

Dass die Postbank derzeit auf ziemlich rabiate Art versucht, dieses Publikum zu rentabilisieren, steht dazu scheinbar im Widerspruch: CEO Hansruedi Köng sorgte dieser Tage mit der Äußerungen in der «Aargauer Zeitung» (Artikel bezahlpflichtig) für Aufsehen, dass sein Institut «Kunden, die nicht bereit sind, etwas zu bezahlen, und auch keine zusätzlichen Dienstleistungen nutzen» nicht vermissen werde.

Bei Moneyland stellt man seinerseits Fragezeichen hinter die neue App. «Ein Selbstläufer wird das neue Angebot vermutlich nicht. Im Bereich Smartphone-Banken gibt es in der Schweizer bereits ähnlich günstige Angebote», urteilt der Vergleichsdienst. Ausserdem, moniert Moneyland, dürften Startups wie Neon oder Yapeal agiler unterwegs sein.

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