Im Steuerstreit war die UBS die erste grosse Zielscheibe der Amerikaner im Swiss Banking. Nun wird ein Ehemaliger der Grossbank die USA offiziell in der Schweiz vertreten.

Der amerikanische Präsident Joe Biden hat weitere Schlüsselposten neu besetzt, darunter das Amt der US-Botschafters in der Schweiz und Liechtenstein. Wie einer Mitteilung aus dem Weissen Haus zu entnehmen war, ist Scott Miller für das Amt nominiert worden.

Wenn die Personalie vom US-Senat bestätigt wird, ersetzt Miller Ed McMullen, der noch von Bidens Amtsvorgänger Donald Trump berufen wurde und bis Anfang Jahr den Posten besetzte.

Aktivist mit hochdotierter Stiftung

Miller dürfte auch aus Sicht des Schweizer Finanzplatzes eine spannende Besetzung werden. Der Philanthrop und Aktivist für die Gleichberechtigung von LGBTQ-Minderheiten hatte einst für die UBS gearbeitet, und zwar für die Vermögensverwaltung in der Filiale in Denver im amerikanischen Bundesstaat Colorado. Miller zählt dabei selber zum Lager der schwerreichen Kundschaft, welche die Schweizer Grossbank weltweit bedienen möchte: Er ist verheiratet mit Tim Gill, der mit der Software-Firma Quark ein Vermögen machte.

Gemeinsam betreiben sie die hochdotierte Stiftung Gill Foundation, die sich für alle Belange der Gleichstellung einsetzt. Miller hatte auch die Präsidentschafts-Wahlkampagne von Biden unterstützt.

Grosse Hoffnungen

Wie sich im Steuerstreit mit den USA zeigte, kommt dem Gesandten Washingtons in der Schweiz eine überaus wichtige Rolle auch in Wirtschafts- und Finanzfragen zu, was zuweilen auch falsche Hoffnungen weckt, wie frühere Botschafter beklagten. Rund um den Vorwurf der Beihilfe zum Steuerbetrug überwiesen Schweizer Banken bislang fast 7,5 Milliarden Dollar nach Übersee. Die UBS alleine zahlte 2009 eine Busse von 780 Millionen Dollar.

Das hindert nun Ex-UBS-Mann Miller nicht daran, für den Posten in der Schweiz nominiert zu werden. Sinnigerweise hatten Schweizer Banken in der Vergangenheit auch schon ehemalige US-Botschafter eingestellt – so etwa David Mulford bei der Credit Suisse.

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