Nationalbank legt Verlauf der geldpolitischen Diskussion offen

Nun ist es soweit: Zum allerersten Mal überhaupt hat die Schweizerischen Nationalbank (SNB) am Donnerstag eine «Zusammenfassung der Diskussion» publiziert, die an der vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung im Direktorium geführt worden ist.

Martin Schlegel, Präsident dieses Gremiums, hatte im September überraschend bekanntgegeben, dass die SNB ihre Kommunikationspolitik diesbezüglich ändert und diesen «Tabubruch» an der letzten Lagebeurteilung vor einem Monat nochmals begründet.

Nicht nur die drei Direktoriumsmitglieder

Das nun publik gemachte Kurzprotokoll bezieht sich auf diesen Termin, an dem die SNB entschied, den Leitzins zu belassen.

Am ersten Tag der Lagebeurteilung haben demnach neben den drei Mitgliedern des Direktoriums (Schlegel, Antoine Martin und Petra Tschudin) auch die vier stellvertretenden Direktoriumsmitglieder und etliche weitere Mitarbeiter teilgenommen. Bei der Schlussberatung am zweiten Tag war neben den Direktoriumsmitgliedern und ihren Stellvertretern nur ein enger Kreis von Experten aus der SNB dabei.

Besser nachvollziehbar und transparenter

Inhaltlich bringt die in die sechs Abschnitte «Finanzmärkte», «monetäre Indikatoren», «internationale Rahmenbedingungen«, «Wirtschaftslage Schweiz», «Wirtschaftsausblick Schweiz» und «geldpolitischer Entscheid» gegliederte Zusammenfassung wenig Neues gegenüber den Ausführungen an der Lagebeurteilung selber und im «Bericht über die Geldpolitik» im Quartalsheft.

Aber die Zusammenfassung veranschaulicht doch, welche Fragen für das Direktorium relevant waren und worüber diskutiert wurde (und indirekt auch, worüber nicht diskutiert wurde). Das erhöht die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Entscheide des Direktoriums. Deshalb ist die neue Kommunikationspolitik der SNB zu begrüssen, obschon sich der konkrete Erkenntnisgewinn, wie zu erwarten war, im engen Rahmen hält.