Die Credit Suisse hat verschiedene personelle Veränderungen angekündigt. Eine wichtige Führungsposition bleibt trotzdem bis auf weiteres offen.

Die Schweizer Grossbank Credit Suisse hat vergangene Woche Francesco De Ferrari zum Leiter der neuen Division Wealth Management ernannt, wie das Unternehmen am Montagmorgen mitteilte. Er wird auch Mitglied der Konzerznleitung. finews.ch hatte bereits vor Wochenfrist darüber berichtet. Ausserdem übernimmt er ad interim die Funktion des CEO der Region Europe, Middle East and Africa (EMEA). Für die Besetzung dieser Stelle soll weiter gesucht werden, wie eine Sprecherin auf Anfrage erklärte. 

Die Ankündigung hätte schon früher kommen sollen. Doch aufgrund der Turbulenzen rund um die Missachtung der Quarantäne-Vorschriften durch CS-Präsident António Horta-Osório verzögerte sich die Angelegenheit einmal mehr. Derzeit dauere innerhalb der Bank alles etwas länger, sagte eine mit der Sache vertraute Person gegenüber finews.ch.

Ein Rückkehrer

De Ferrari, ein schweizerisch-italienischer Doppelbürger, der schon früher in leitender Stellung für die CS in Asien gearbeitet hat, übernimmt damit die Verantwortung für die wichtigste Sparte der Bank. Bisher war die Vermögensverwaltung auf verschiedene Geschäftseinheiten aufgeteilt gewesen, die in der neuen «Superdivision» per Anfang 2022 zusammengefasst werden.

Christian Meissner, CEO der Division Investment Bank, wurde zum CEO der Region Americas ernannt. Helman Sitohang und André Helfenstein wurden zum CEO der Region APAC rspektive CEO der Region Schweiz ernannt.

Neue Verantwortungen

Philipp Wehle, der bisherige Chef des Bereichs International Wealth Management (IWM), wird zum Chief Financial Officer (CFO) Wealth Management und zum Leiter Client Segment Management Global Wealth ernannt, wie weiter zu erfahren war. Er hat mit De Ferrari bereits früher in Singapur eng zusammengearbeitet.

Die Credit Suisse hat zudem Mark Hannam zum Leiter Internal Audit ernannt. Er wird seine Tätigkeit am 1. April 2022 aufnehmen und Richard Meddings, dem Vorsitzenden des Audit Committee, direkt unterstellt sein. Hannam wechselt PwC, wo er in den vergangenen 20 Jahren als Partner tätig war, zur CS.

Überraschung am Investorentag

Die Ernennung De Ferraris hätte eigentlich schon Anfang November anlässlich des CS-Investorentages in London stattfinden sollen, zumal die Bank damals ankündigte, ihre verschiedenen Vermögensverwaltungs-Aktivitäten (Schweiz, Asien, International) zu einer einzigen Einheit zusammenzufassen, wie auch finews.ch berichtete.

Doch zur Überraschung aller Beobachter gab die CS den Namen des künftigen Chefs dieser Sparte damals nicht bekannt, sondern vertröstete auf später – spätestens bis Ende 2021. Der merkwürdige Vorgang ist darauf zurückzuführen, dass sich der Verwaltungsrat zusätzliche Abklärungen in Sachen Francesco de Ferrari ausbedang, wie Recherchen von finews.ch zeigten.

Ein Abgang im Top-Management

Im Wesentlichen ging es dabei um De Ferraris früheren Arbeitgeber, dem australischen Vermögensverwalter AMP, der sowohl mit wirtschaftlichen als auch personellen Schwierigkeiten konfrontiert hat.

Die Gründung der neuen Superdivision in der Vermögensverwaltungt zieht weitere Veränderungen nach sich, die nun auch zu einem Abgang im Top-Management führen: Lydie Hudson tritt als Research- und Nachhaltigkeits-Chefin zurück und wir die CS nach einer Übergangszeit verlassen, wie es weiter hiess. Teile der Organisation Sustainability, Research & Investment Solutions (SRI) werden in die globalen Geschäftsdivisionen integriert werden. IS&P wird in die Division Wealth Management integriert und Research in die Division Investment Bank. Hudson verlässt die Grossbank nach 14 Jahren Dienst.

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