Quintet reicht die Kunden der Schweizer Niederlassung an eine hiesige Konkurrentin weiter. Der aufgehende Stern der Privatbanken-Gruppe ist hierzulande definitiv erloschen.

Dem Vernehmen nach hat es nun nur wenige Wochen gedauert, bis man sich handelseinig wurde: Wie die Tessiner Privatbank PKB am Montag vermeldete, ist sie mit der luxemburgischen Privatbanken-Gruppe überein gekommen, den Kunden der Schweizer Geschäftseinheit eine neue Heimat zu bieten. Dies im Sinne einer Referenz-Überweisung – PKB zahlt Quintet also nur für jene Vermögen, die tatsächlich hinüber wechseln.

Über Herkunft der Kunden, Höhe der verwalteten Vermögen und den finanziellen Details der Übereinkunft schweigt sich PKB auf Anfrage aus.

Lichterlöschen nach dem Sommer 2022

Im Vergangenen Oktober hatte die Quintet-Gruppe bekannt gegeben, dass sie ihre Bankaktivitäten in der Schweiz einstellen wird. Wie auch finews.ch damals berichtete, waren 87 Mitarbeitende am Platz Zürich und ein Kundenvermögen von 1,85 Milliarden Euro von dem Entscheid betroffen. Nun ist seitens von Quintet noch von rund 1 Milliarden Franken die Rede. Die Gelder sollen noch im ersten Quartal 2022 transferiert werden; die endgültige Abwicklung der Bank könnte sich dann bis in den Herbst hinziehen.

Die PKB plant ihrerseits, mit den erhofften Kundenvermögen ihre Präsenz an der Limmat zu stärken. Im vergangenen April hat das Institut am Standort weitere Kundenberater sowie einen neuen Filialleiter eingestellt.

Übungsabbruch befohlen

Der Bank zufolge hat sich die Coronavirus-Pandemie nachteilig auf das sich noch im Aufbau befindende Schweiz-Geschäft ausgewirkt und ein rasches Wachstum verunmöglicht. Im ersten Halbjahr 2021 resultierte ein massiv höherer Verlust von 16,3 Millionen Franken. Gleichzeitig hatte Quintet hierzulande unter CEO Emmanuel Fievet mit personellem Aderlass zu kämpfen und suchte mit Neuanstellungen Gegensteuer zu geben – bis dann die Luxemburger Zentrale den Übungsabbruch befahl.

Das definitive Ende der Schweizer Ambitionen der Quintet-Privatbanken-Gruppe in der Schweiz ist nun schneller gekommen als erwartet. Das vom Golfstaat Katar beherrschte Geldhaus war erst im Jahr 2020 mit der Übernahme der Zürcher Bank am Bellevue offiziell in der Schweiz an den Start gegangen. Bereits im März 2020 erlitt das Schweiz-Geschäft einen ersten Rückschlag, als die Bankchefin Dagmar Kamber Borens kurz nachdem Tod von Gruppen-CEO und Ex-UBS-Manager Jürg Zeltner die Niederlassung verliess.

Wie zu erfahren war, treibt Quintet nun vor allem den Ausbau in Skandinavien voran.

Als Konsolidiererin betätigt

Die PKB-Gruppe, zu der auch die italienische Privatbank Cassa Lombarda gehört, verwaltet nach eigenen Angaben ein Vermögen von rund 13 Milliarden Franken, mit einem starken Fokus auf südamerikanische Kunden. Chef ist seit vergangenem Jahr Luca Venturini, der früher das Italien-Geschäft für Julius Bär geleitet hatte.

Die Privatbank hat in den letzten Monaten die Anwerbung von Kundenberatern forciert und sich auch als Konsolidiererin betätigt. So übernahm die PKB Ende 2020 den Luganeser Vermögensverwalter Compagnia di Gestione Privata (Cogesp) vollständig.

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