Die Credit Suisse hat die Vergleichsgespräche mit der Unternehmensgruppe des Stahlmagnaten Sanjeev Gupta beendet – ihr ist der Geduldsfaden scheinbar gerissen. GFG schuldet den Greensill-Fonds der Bank noch Hunderte Millionen Dollar.

Die Credit Suisse (CS) hat sich aus den Vergleichsverhandlungen mit der GFG Alliance von Sanjeev Gupta zurückgezogen. Somit wurde am Dienstag vor einem britischen Gericht ein Insolvenzverfahren eingeleitet, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) schreibt. Die Unternehmensgruppe des indisch-stämmigen Magnaten schuldet den Greensill-Fonds der Grossbank Hunderte Millionen Dollar.

Gupta habe mehr als ein Jahr lang versucht, rechtliche Schritte abzuwenden. Doch nach den Polizeirazzien in den Büros seines Unternehmens in Frankreich und dem Scheitern der Verhandlungen mit dem Hauptgläubiger CS liege das Schicksal von Teilen von Guptas britischem Geschäft nun in den Händen eines britischen Richters, heisst es.

Citi im Auftrag der CS

Die US-Investmentbank Citigroup – die im Auftrag der CS handelt – hat im vergangenen März beim Londoner Insolvenzgericht eine Reihe von Anträgen gegen einige von Guptas Rohstoff- und Industrieunternehmen gestellt. Citi sei der Treuhänder für die anleiheähnlichen Produkte, die von Greensill verkauften wurden, heisst es weiter.

Nach britischem Recht können Gläubiger beim Gericht beantragen, ein Unternehmen zu schliessen, das ihnen Geld schuldet. Dazu müssen sie nachweisen, dass das Unternehmen nicht in der Lage ist, seine Schulden zu begleichen. In diesem Fall können die Vermögenswerte des Unternehmens verkauft werden, um die Schulden zu begleichen.

Bei der vorläufigen Anhörung am Dienstag soll festgestellt werden, ob die Schwierigkeiten von GFG auf die Folgen der Corona-Krise oder auf konzerninterne Probleme zurückzuführen sind. Sollte der Richter zu dem Schluss kommen, dass die Schwierigkeiten von GFG über die Pandemie hinausgehen, könnte der Konzern aufgelöst werden, heisst es weiter.

Keine Fortschritte erzielt

In ihrem Bemühen um eine Einigung mit Gupta habe die CS dem Industriellen im vergangenen Jahr mehrmals mehr Zeit eingeräumt, indem sie die Liquidations-Anhörungen verschob. Doch das Verhandlungsteam der Bank sei frustriert, weil es keine Fortschritte erziele, schreibt das britische Blatt.

Die CS musste ihre gemeinsam mit Greensill Capital betriebenen Lieferketten-Fonds im März 2021 notfallmässig schliessen. In der Folge ging die britisch-australische Finanziererin Greensill Capital Pleite, und deren Kundin GFG geriet in akute Finanznöte. Das Greensill-Debakel hat die Grossbank seither stark in Mitleidenschaft gezogen, unter anderem drohen ihr deswegen teure Rechtsstreitigkeiten.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.71%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.59%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.16%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.03%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.51%
pixel