Die CS hat die Kundschaft der gesperrten Greensill-Fonds gewarnt, dass die Rückzahlung der Vemögen bis zu fünf Jahre dauern könnte. Das sorgt bei den Anlegern nun für Frust – und Kläger mobilisieren.

Die Zahlungen an die Anleger der Credit Suisse Lieferkettenfonds sind ein Jahr nach dem Zusammenbruch von Greensill Capital zu einem Rinnsal geschrumpft. «Wir befinden uns jetzt in einer harten Phase, in der es Zeit brauchen wird», zitiert die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) eine Quelle, die in den Sanierungs-Prozess involviert ist. «Ich glaube nicht, dass in nächster Zeit große Summen an Geld eingehen werden.»

Die CS hatte vergangene Woche bekannt gegeben, dass die rund Fonds-1’200 Anleger ihre Verluste wahrscheinlich frühestens in fünf Jahren zurückerhalten werden.

«Wütende Reaktionen»

«Wir haben in den vergangenen Tagen einen deutlichen Stimmungsumschwung bei den Anlegern beobachtet», sagte Natasha Harrison von der Londoner Anwaltskanzlei Pallas, zum britischen Blatt. Die jüngste Ankündigung der CS hätte wütende Reaktionen bei den Investoren ausgelöst, zumal diese der Bank einen grossen Vertrauensvorschuss gegeben hätten. «Niemand wird bereit sein, fünf Jahre zu warten, um sein Geld zurückzubekommen– und selbst dann gibt es keine Gewissheit, dass er alles zurückbekommt», sagte die Juristin.

Die CS-Fonds hielten 10 Milliarden Dollar Vermögenswerten, die zu gut zwei Dritteln von den ultrareichen Privatkunden der  Bank stammten. Bisher wurden 6,7 Milliarden Dollar an die Anleger zurückgezahlt. Weitere 600 Millionen Dollar werden in bar gehalten.

Die noch ausstehende Summe verteilt sich zu einem Grossteil auf Forderungen an GFG Alliance, ein indisch-britisches Stahlkonglomerat, die japanische Versicherung Tokyo Marine, sowie Bluestone Resources, einem Kohlebergbau-Unternehmen im Besitz des Gouverneurs von West Virginia, Jim Justice.

Nur kein Präzedenzfall

Bei der CS habe es Überlegungen gegeben, die Verluste der Anleger auszugleichen, um einen Schlussstrich unter das Debakel zu ziehen, so der Bericht weiter. Die angedachten Lösungen seinen jedoch zu komplex gewesen. Zudem habe die CS keinen juristischen Präzedenzfall schaffen wollen, bei dem die Bank für Handelsverluste der Kunden aufkommt.

Das Inkasso-Team der CS gehe davon aus, dass sich diese Fälle in die Länge ziehen werden, heisst es weiter. «Es gibt viele Details, aber unter dem Strich wird es ein hartes Stück Arbeit», sagte eine an der Eintreibung der Gelder beteiligte Person. «Wir wissen, dass wir nicht 100 Prozent zurückbekommen werden, aber wie viel, ist sehr schwierig zu einzuschätzen.»

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