Die krisengeplagte Grossbank Credit Suisse stösst Dienstleistungen für Superreiche in Steueroasen ab. Dieses Geschäft sorgt gerade wieder für Schlagzeilen.

Die Credit Suisse (CS) verkauft ihr globales Trust-Geschäft CST. Die Grossbank hat dazu separate Vereinbarungen mit Bank of N.T. Butterfield & Son auf den Bermuda-Inseln und der Liechtensteiner Treuhänderin Gasser Partner Trust unterzeichnet. Dies war einer Mitteilung der Grossbank vom Dienstag zu entnehmen.

Im Rahmen separater Vereinbarungen wird Butterfield die Geschäftsaktivitäten von CST in Guernsey, in Singapur und auf den Bahamas erwerben, während Gasser Partner das Liechtenstein-Geschäft von CST übernimmt. Die Details des Deals bleiben geheim. Ein Grossteil der rund 250 Mitarbeitenden von CST wird an Butterfield transferiert, so das Versprechen.

Spezialisierte Käufer

Butterfield ist laut der Meldung eine führende Offshore-Bank und Treuhandgesellschaft mit Sitz auf den Bermudas und bietet seit über 80 Jahren internationale Private-Trust-Dienstleistungen an. Butterfield beschäftigt 230 Fachkräfte auf den Bahamas, den Bermudas, den Kaimaninseln, in Guernsey, Singapur und der Schweiz sowie in einem Service Center in Mauritius.

Gasser Partner wiederum ist ein registriertes Treuunternehmen und Teil der Rechtsanwaltskanzlei Gasser Partner in Liechtenstein, die Beratung für reichen Privatkunden und Institutionelle erbringt und über 50 Mitarbeitende beschäftigt. Das Unternehmen besteht seit über 70 Jahren und hat Büros in Vaduz, Zürich und Wien.

Weiter Zugang zu CS-Diensten

Wie es weiter hiess, soll die Transaktion mit Butterfield voraussichtlich im ersten Halbjahr 2023 abgeschlossen und steht unter dem Vorbehalt regulatorischer Genehmigungen. Der Transfer der Trust-Strukturen in Liechtenstein wird voraussichtlich ebenfalls im ersten Halbjahr 2023 abgeschlossen sein.

Nach Abschluss der Transaktionen werden Butterfield und Gasser Partner die laufende Verwaltung der meisten Trust-Strukturen in den jeweiligen Rechtsordnungen übernehmen. Die mit CST verbundenen Rechtseinheiten und allfällig verbleibende Geschäftsaktivitäten werden im Laufe der nächsten Jahre von der CS abgewickelt. Die transferierten Kunden sollen aber weiterhin Zugang zu CS-Dienstleistungen haben.

Prozess in Singapur

Das bankintern dem Investment-Solutions-Bereich angegliederte Trust-Geschäft der CS steht derzeit wieder in den Schlagzeilen: Geprellte Oligarchen klagen gegen die Firma CS Trust in Singapur und machen Hunderte Millionen Dollar an Schadenersatz geltend. Auch in Zusammenhang mit den «Suisse Secrets»-Enthüllungen vom vergangenen Februar über heikle Kundenbeziehungen der CS (vor allem in der Vergangenheit) gerieten Trust-Leistungen ins Schlaglicht.

Unter dem neuen CEO Ulrich Körner überarbeitet das Geldhaus derzeit seine Strategie. Dabei wird der Fokus auf den Ausbau des Vermögensverwaltungs-Geschäft gelegt – doch wie sich nun zeigt, sind auch dort Abstriche möglich.

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