Das jährliche Bankenbarometer des Beratungsunternehmens EY will die Themen und Trends der Industrie deutlich machen. Aktuell sind die Erwartungen der Branchenvertreter einerseits von Zuversicht beim mittel und längerfristigen Ausblick geprägt. Kurzfristig lauern jedoch Gefahren.

Beim Bankenbarometer Anfangs 2022 strotzte die Branche noch vor Optimismus. Das änderte sich jedoch schon bald mit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 23. Februar vergangenen Jahres.

Inzwischen haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch für die Finanzinstitute grundlegend geändert. Die Zinswende und die geopolitischen Unsicherheiten prägen nun das Umfeld.

Trotz des turbulenten Geschäftsjahres hätten die Schweizer Banken eine bemerkenswerte Resilienz gezeigt, schreibt das Beratungsunternehmen EY zu den Ergebnissen der Umfrage. So würden 78 Prozent der befragten Institute eine durchaus positive Entwicklung des operativen Ergebnisses für das soeben abgeschlossene Geschäftsjahr 2022 erkennen. Der Anteil, der einen Rückgang erwartet, liegt nun bei 22 Prozent, verglichen mit nur 13 Prozent im Vorjahr.

Steigende Ausfallrisiken

In den Prognosen für die kurzfristige Zukunft (ein bis zwei Jahre) der Banken zeigen sich defensivere Einschätzungen. Kurzfristig fällt das «Optimismusbarometer» auf noch 78 Prozent (Vorjahr 87 Prozent). Der Anteil der Banken, welche in der kurzen Frist eine negative Geschäftsentwicklung erwarten, hat sich innert Jahresfrist auf nun 22 Prozent von zuvor 13 Prozent praktisch verdoppelt, wie EY weiter schreibt. Das von Unsicherheiten geprägte Umfeld trübe zumindest kurzfristig die Geschäftsaussichten ein. Das wird auch mit den erwarteten steigenden Kreditausfällen bei der Wohnbaufinanzierung und bei KMU begründet.

Zinswende stützt Marge

In die längerfristige Zukunft blicken die Banken so optimistisch wie noch nie. Hier weist das Barometer einen Rekordwert von 98 Prozent auf (Vorjahr: 86 Prozent). Hauptursache ist dabei die Zinswende.

«Dieser Wendepunkt ermöglicht es den Banken wieder, die Marge in dem für sie so zentralen Zinsdifferenzgeschäft nachhaltig zu verbessern. Das wird in der langen Frist zu vielen positiven Auswirkungen führen, welche die kurzfristigen Anpassungseffekte überwiegen werden.», sagt Patrick Schwaller, Managing Partner Audit Financial Services bei EY in der Schweiz.

Als beherrschende Themen in der Bankenbranche werden neben der Zinswende und Inflation, Kostenersparnisse, Effizienzsteigerung, bedürfnisorientierte Kundenberatung und Nachhaltigkeit gesehen.

Bei der Umfrage wurden im November 2022 den Angaben zufolge insgesamt 100 Banken in der Schweiz befragt.

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