Die Zürcher Privatbank legt ihr gesamtes Kreditexposure gegenüber einem «europäischen Konglomerat» offen. Dabei dürfte es sich um die taumelnde Signa-Gruppe des Immobilienunternehmers René Benko handeln.

Vor einer Woche hat die Zürcher Privatbank Julius Bär überraschend bekannt gegeben, dass sie nach Ende Oktober Rückstellungen in der Höhe von 70 Millionen Franken auf ihrem Kreditportfolio gebildet hat (insgesamt wurden damals 82 Millionen Franken zurückgestellt). An der Schweizer Börse wurden die Aktien daraufhin abgestraft.

Die Anleger vermuteten, dass der Kreditabschreiber auf die Turbulenzen rund um die Signa-Gruppe und den Immobilienunternehmer René Benko zurückzuführen ist. An den Märkten wird spekuliert, dass die Traditionsbank gegenüber der Signa-Gruppe Kredite von rund 600 Millionen Franken ausstehend hat.

Grösstes Einzelengagement

Ohne den Namen Benko oder Signa zu erwähnen, bestätigte Julius Bär nun in einer Medienmitteilung vom Montag, dass es sich bei dem Betrag in erster Linie um das grösste Einzelengagement im Private-Debt-Kreditbuch handelt. Dieses Engagement belaufe sich nominal auf 606 Millionen Franken und umfasse drei Kredite an verschiedene Einheiten innerhalb eines europäischen Konglomerats, heisst es.

Das Gesamtengagement gegenüber dieser Kundengruppe sei durch mehrere Sicherheitenpakete im Zusammenhang mit Geschäftsliegenschaften und Luxus-Detailhandel abgesichert und unterliege nun einer längerfristigen Restrukturierung. Julius Bär habe Massnahmen ergriffen, um die eigenen Interessen zu schützen und den Wert der gestellten Sicherheiten zu erhalten, und werde bei Bedarf weitere Wertberichtigungen vornehmen.

Ausschliesslich für superreiche Kunden

Die Privatbank bietet laut der Mitteilung Private Debt als strukturierte Finanzierungslösung ausschliesslich im Rahmen der Vermögensverwaltung für superreiche UHNWI-Kunden an. Per Ende Oktober umfasste dieses Kreditportfolio 1,5 Milliarden Franken als Teil des gesamten Kreditportfolios von 41 Milliarden Franken.

Das zweitgrösste Engagement beläuft sich auf 216 Millionen Franken, das drittgrösste auf 140 Millionen Franken. Keines der beiden Engagements habe mit dem Immobiliensektor zu tun. Das restliche Portfolio setze sich aus deutlich kleineren Engagements gegenüber 19 nicht miteinander verbundenen Gegenparteien zusammen.

Das Bedauern des Philipp Rickenbacher

CEO Philipp Rickenbacher bedauerte in der Mitteilung, dass «ein einzelnes Engagement zur aktuellen Verunsicherung unserer Stakeholder geführt hat». Im Weiteren bestätigt die Privatbank ihre Ausschüttungspolitik, die eine Ausschüttungsquote von rund 50 Prozent des den Aktionären zurechenbaren bereinigten Konzerngewinns und eine Dividende pro Aktie mindestens in Höhe der Vorjahresdividende pro Aktie vorsieht.

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