Raiffeisen wächst, leidet aber unter Zinslast

Die zweitgrösste Bankengruppe der Schweiz erzielte in ersten sechs Monaten dieses Jahres einen Gewinn von 555 Millionen Franken. Dies ist laut den am Mittwoch publizierten Zahlen deutlich weniger als im Vorjahr (-87 Millionen Franken oder -13,6 Prozent), entspricht aber den Erwartungen der Analysten. 

Es ist in erster Linie das Zinsgeschäft, das Raiffeisen zu schaffen macht. Der Nettoerfolg lag 107 Millionen Franken oder 7,5 Prozent tiefer und liegt bei auf 1,3 Milliarden Franken. Dies ist eine direkte Folge der Leitzinssenkungen der Nationalbank.

Vorsorgegeschäft boomt

Dafür legt Raiffeisen im  indifferenten Geschäft zu. Der Erfolg aus Kommissionen und Dienstleistungen stieg um 9,1 Prozent auf 366 Millionen Franken, der Handelserfolg um 8,5 Prozent. 

Besonders dynamisch entwickelte sich das Vorsorge- und Anlagegeschäft: Nettoneugelder von 2,1 Milliarden Franken flossen in Wertschriftendepots, deren Zahl um 30’000 aufgestockt wurde – 50 Prozent mehr als im Vorjahr (siehe auch separaten Beitrag). Die Depotvolumen kletterten auf 55,3 Milliarden Franken, angetrieben durch Vermögensverwaltungsmandate (+17 %) sowie Zuwächse bei Vorsorge- und Fondssparplandepots. 

Auch im klassischen Kreditgeschäft konnte Raiffeisen zulegen. Die Kundenausleihungen stiegen um 6 Milliarden auf 239 Milliarden Franken, wovon 40 Prozent auf Firmenkunden entfielen. Gleichzeitig nahmen die Kundeneinlagen kräftig um 5,5 Milliarden auf 220 Milliarden Franken zu. Die Risikosituation bleibt stabil: Wertberichtigungen machten lediglich 0,137 Prozent der Forderungen aus.

Insgesamt stiegen die Depotvolumen aufgrund der Neuzuflüsse und der positiven Marktperformance um 3,4 Milliarden Franken auf 55,3 Milliarden Franken. Haupttreiber für das Wachstum der verwalteten Vermögen waren die Vermögensverwaltungsmandate mit einer Zunahme bei der Anzahl und beim Volumen von 17 Prozent, aber auch die Anzahl Vorsorgedepots (+8,3 Prozent) und Fondssparplandepots (+7,2 Prozent) stiegen.

Hypothekarmarkt: Raiffeisen stärkt Stellung

Die Hypothekarforderungen sind im ersten Halbjahr um 5,5 Milliarden Franken auf 226 Milliarden Franken gestiegen (+2,5 Prozent). Damit konnte Raiffeisen ihre Marktstellung stärken und hat ihren Marktanteil ausgebaut auf 18,3 Prozent.  

Auf der Kostenseite erhöhten sich Personal- und Sachaufwand um rund 4 Prozent, was die Cost-Income-Ratio auf 59,2 Prozent ansteigen liess. Positiv entwickelte sich hingegen die Kapitalbasis: Mit einer TLAC-Quote von 27,6 Prozent und einer Leverage Ratio von 8,6 Prozent gilt Raiffeisen weiterhin als hervorragend kapitalisiert.

Zurückhaltend für zweites Halbjahr

Für das Gesamtjahr erwartet die Gruppe ein leicht besseres Zinsergebnis im zweiten Semester und ein über Vorjahr liegendes Kommissionsgeschäft. Das Endergebnis dürfte jedoch unter der Vorjahreshöhe bleiben.