Nimmt die Komplexität zu, ist der Ruf nach Algorithmen nicht weit: Maschinen könnten für die Anleger die Nachhaltigkeits-Kriterien aussortieren. Weitere Anwendungsfelder liegen auf der Hand. So etwa die Überwachung von Firmen und Verwaltungsräten und Frühwarnsysteme für sich abzeichnende Klimarisiken.

5. Genf ist grüner als New York

Es gibt nicht nur die Konkurrenz zwischen einzelnen Finanzfirmen, sondern übergeordnet auch jene zwischen den Finanzstandorten. Auch hier wurde die Nachhaltigkeit bereits als Differenzierungs-Merkmal entdeckt. Das findige Analysehaus Y/Zen Group hat etwa einen Global Green Finance Index lanciert, welche die globalen Finanzplätze entsprechend rangiert.

Interessanterweise geniesst Europa mit rund der Hälfte aller ESG-Investments noch einen Vorsprung gegenüber der Wall Street. Darauf lässt sich aufbauen. Auch in der Schweiz ist das Standortpotenzial des Themas erkannt; insbesondere Genf versucht sich als globaler Hub für nachhaltige Investments zu positionieren, wie auch schon finews.ch berichtete.

6. Auf dem Radar der Aufsicht

Mit zunehmendem Volumen von spezialisierten Angeboten muss sich auch Aufsicht mit der Thematik auseinandersetzen. Wie die Eidgenössische Finanzmarkaufsicht (Finma) unlängst im Rahmen ihres Risikomonitors vermeldete, sieht sie den Klimawandel mittelfristig als bestimmendes Thema am Schweizer Finanzplatz. Entsprechend ist die Behörde auch willens, für diesen Bereich Ressourcen bereit zu stellen.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wiederum ist vergangenen April der Zentralbanken-Gruppe Network for Greening the Financial System (NGF) beigetreten. Das Netzwerk setzt sich insbesondere mit dem Einfluss des Klimawandels auf die Finanzstabilität auseinander. Bereits vor drei Jahren hat das Financial Stability Board (FSB), in dem die Schweiz über zwei Sitze verfügt, sich jener Problematik angenommen.

7. Nachhaltigkeit schafft neue Risiken

Keine Rendite ohne ihr Risiko: Diese Regel wird auch in der schönen neuen Welt der ESG-Investments ihre Gültigkeit behalten. So muss sich etwa weisen, ob mit den allgegenwärtigen Nachhaltigkeits-Kriterien Kapital nicht in falsche Kanäle gelenkt und am Ende Innovationen ausgebremst werden. Bisher haben die Märkte auch immer Wachstum gebraucht, um die Kurse steigen zu lassen – doch Nachhaltigkeit und Wachstum schliessen sich oft genug gegenseitig aus.

UBS-Chef Sergio Ermotti, ein Veteran des Banking, hat erst kürzlich auf dies Problematik hingewiesen. «Wenn Sie der Energieproduktion durch hochintensive CO2-Emissionen den Geldhahn abdrehen, trennen Sie unter Umständen Menschen, die gerade versuchen, aus der Armut kommen oder Zugang zu medizinischer Versorgung benötigen, von lebenswichtigen Dienstleistungen.» Dies sagt der Mann, der gleich mehrere «Togetherbands» zur Unterstützung der Uno-Nachhaltigkeitsziele ums Handgelenk trägt.

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
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