Eine US-Finanzbehörde hat einem Whistleblower die neue Rekordsumme von 200 Millionen Dollar ausbezahlt. Dieses Vorgehen hinterlässt einige Fragezeichen.

Die amerikanische Behörde CFTC, der Regulator für Future- und Optionsmärkte in den USA, hat 200 Millionen Dollar als Belohnung für einen Whistleblower gezahlt. Bei der Angelegenheit geht es um den Libor-Skandal, zu deren Aufklärung der Hinweisgeber beigetragen habe, wie die CFTC in einer Medieninformation am Donnerstagabend (Ortszeit) mitteilte.

Geldhäuser waren aufgrund der aufgedeckten Manipulationen eines ehemaligen Bankmitarbeiters im Nachgang zu Strafen in Milliardenhöhe verdonnert worden.

Falsche Anreize?

Die Amerikaner erklärten, dass der Hinweisgeber entscheidende Informationen zu einer bereits laufenden Untersuchung im Libor-Skandal beigetragen habe. Die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) meldet unter Berufung auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, dass es bei der Belohnung um eine Busse in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar gegen die Deutsche Bank handle.

Die Belohnung sei der höchste, bisher jemals gezahlte Geldbetrag für einen Hinweisgeber unter dem Dodd-Frank-Act, hiess es weiter. Die CFTC habe seit dem Jahr 2014 bereits mehr als 300 Millionen Dollar an Whistleblower gezahlt.

Fürstliche Belohnung

Mit der jüngsten Prämie wurde der US-Bankmanager Bradley Birkenfeld, der die Enthüllungen um amerikanische Steuerbetrüger bei Banken ins Rollen gebracht hatte, praktisch vom Sockel gestossen. Er hatte im Jahr 2012 als Belohnung für die durch seine Informationen erleichterte Eintreibung von Steuern 104 Millionen Dollar erhalten.

Generell ist die Auslobung von Prämien für das Liefern von Hinweisen auf Straftaten nicht unumstritten. Mit den Geldzahlungen würden falsche Anreize gesetzt und auch oftmals unkorrekte Anschuldigungen vorgenommen, heisst es meist. In der EU gelten ab Mitte Dezember mit Lancierung der EU-Whistleblower-Richtlinie aber bald neue Regeln, wonach bestimmte Firmen etwa ein anonymes Hinweisgeber-System installieren müssen.

Keine Prämien in der Schweiz

In der Schweiz gibt es ohnehin keine Prämien für Hinweisgeber über Missstände; aber das Land tut sich generell schwer, Ombudsstellen einzurichten beziehungsweise Informanten den Rücken zu stärken. Das Parlament geht eher in die umgekehrte Richtung und reduzierte den Schutz für Whistleblower.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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