In den USA gibt der bisher zweitgrösste registrierte SPAC-Deal zu reden. Am ersten Handelstag brach der Aktienkurs der auf Krankenkosten-Inkasso spezialisierten MSP Recovery um mehr als die Hälfte ein.

Noch im vergangenen Jahr waren börsengehandelte Mantelunternehmen, sogenannte Special Purpose Acquisition Companys (SPAC), der grosse Hype in der Finanzszene.

Jeder wollte dabei sein, einen dieser Jäger für unterbewertete Unternehmen an die Börse zu bringen, um danach mit einer Reverse-Fusion Leben – sprich wirkliches Geschäft – dort einzubringen.

Einbruch um mehr als 50 Prozent

Dass das mit der Bewertung auch nach hinten losgehen kann, zeigt nun das SPAC MSP Recovery. Im vergangenen Juni wurde das Unternehmen bei der Vereinbarung der Übernahme durch die Zweckgesellschaft Lionheart Acquisition Corporation II noch mit 33 Milliarden Dollar bewertet, und dies obwohl die Firma bloss rote Zahlen schrieb.

Beim Handelsdebüt an der Nasdaq gab nun der Aktienkurs um 53 Prozent nach, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Mittwoch berichtete. Demnach war die Transaktion nach der Bewertung des Übernahmeziels der bisher zweitgrösste SPAC-Deal.

Auf Rechtsstreitigkeiten spezialisiert

MSP Recovery, mit Sitz in Coral Gables, Florida, ist auf Rechtsstreitigkeiten im Gesundheitswesen spezialisiert. Dabei kauft das Unternehmen Forderungen aus staatlich finanzierten US-Gesundheitsprogrammen auf.

Dann beauftragt es Anwälte damit, den Betrag einzuklagen, wenn die Kosten von einer anderen Partei hätten getragen werden müssen. Gründer und mit 70 Prozent grösster Aktionär von MSP Recovery ist John Ruiz (Bild unten), ein in Miami ansässiger Anwalt.

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(Bild: Webseite John Ruiz)

Probleme absehbar

Die Bewertungs-Probleme kamen schon früh. Etwa 90 Prozent der SPAC-Aktionäre hatten sich dafür entschieden, ihre Aktien vor der Fusion zurückzugeben.

Die Firma Lionheart hatte zudem mit der Investmentbank Cantor Fitzgerald eine Vereinbarung getroffen, um Aktien von Anlegern zu kaufen, die sich für eine Rückgabe entschieden.

Extrem schwacher Markt

Dabei wurden von der New Yorker Investmentbank 1,1 Millionen SPAC-Aktien für 11 Millionen Dollar gekauft. Doch selbst das habe nicht ausgereicht, um die Rücknahmewelle zu stoppen.

Der Hauptaktionär gibt indes dem schwachen Marktumfeld die Schuld. «Ich habe nichts gesehen, womit wir nicht gerechnet hätten, und was nicht mit den Marktbedingungen zusammenhängt», kommentiert Ruiz den Einbruch des Aktienkurses von MSP. «Der Markt ist extrem schwach. Technologieaktien sind gefallen, einige sogar um 80 Prozent.»

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