Investmenthäuser laufen Sturm gegen das EU-Klassifizierungssystem für nachhaltige Fonds. Brüssel will der Fondsbranche nun offenbar entgegenkommen.

Das Ziel ist klar: Bis 2050 will die Europäische Union (EU) klimaneutral werden. Als Kapitalgeber kommt der Finanzindustrie bei der Umsetzung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Anforderungen (ESG) eine zentrale Rolle zu. Denn Banken und Investmementhäuser können mit ihren Finanzierungen, Investitionen und Anlageprodukten erheblichen Einfluss auf Unternehmen und die weitere Entwicklung von Klima und Umwelt nehmen.

In der EU müssen inzwischen alle Fondsgesellschaften transparent darlegen, wie sie das Thema Nachhaltigkeit angehen. Allerdings sorgen die EU-Vorgaben für nachhaltiges Investment immer wieder für Irritationen in der Finanzbranche.

Haufenweise herabgestuft

So haben in den vergangenen Monaten zahlreiche Investmenthäuser sogenannte Artikel-9-Fonds in die niedrigere Artikel-8-Kategorie herabgestuft, um sich beispielsweise nicht dem Vorwurf des «Greenwashing» auszusetzen. Durch die Herabstufungen sank der Anteil der Artikel-9-Fonds am gesamten EU-Fondsmarkt nach Morningstar-Analysen per Ende Dezember auf 3,3 Prozent gegenüber 5,2 Prozent drei Monate zuvor.

Artikel-8-Fonds werden als «hellgrüne» Fonds bezeichnet. Diese Anlagevehikel unterliegen weniger strengen Auflagen als Artikel-9-Produkte, die sogenannten «dunkelgrünen» Fonds, die messbare ESG-Ziele verfolgen und die strengsten Standards erfüllen. Diese Produkte dürfen grundsätzlich nur in «nachhaltige Anlagen» investieren und müssen zudem die Übereinstimmung mit der EU-Taxonomie offenlegen.

Vermögensverwalter üben Kritik

Vermögensverwalter beklagen jedoch, dass die neuen EU-Vorschriften zur Klassifizierung nachhaltiger Investments nicht praktikabel seien. Vor diesem Hintergrund diskutiert die Europäische Kommission nun offenbar, die Kategorie ganz abzuschaffen, um Ängste vor Greenwashing zu zerstreuen und Frustrationen am Markt zu beseitigen, wie die «Financial Times» unter Berufung auf informierte Kreise berichtet (Artikel kostenpflichtig).

Laut der britischen Wirtschaftszeitung hat die Verschärfung der EU-Kriterien für die grünste Anlageklasse dazu geführt, dass renommierte Vermögensverwalter wie BNP Paribas, Blackrock, Amundi und Pictet in den gut drei Monaten bis Januar das Label von Fonds im Wert von 175 Milliarden Euro entfernt haben. Dadurch schrumpfte der Markt um fast 40 Prozent.

Die Kommission könne das zugrundeliegende Gesetz nicht selbst umschreiben, aber sie könne der EU nach den Parlamentswahlen im nächsten Jahr einen Gesetzesentwurf zur Verabschiedung vorschlagen, heisst es.

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