Raiffeisen rechnet mit harzigem Start ins Jahr 2026

Laut Raiffeisen bedeutet die Senkung der US-Zölle für Schweizer Waren auf 15 von 39 Prozent nicht, dass der Exportsektor sofort wieder durchstartet. «Die Nachfrage dürfte in den nächsten Monaten eher schwach ausfallen und wir rechnen mit einem schwachen Start ins Jahr», sagte Fredy Hasenmaile (Bild unten) bei der Vorstellung der Prognose für 2026. Angesichts des hohen Volumens vorgezogener Exporte sei eine Aufholjagd nicht in Sicht.

Mit der Zoll-Einigung ist aber «die Kuh vom Eis», sagte der Raiffeisen-Chefökonom weiter. «Die Einigung im Zollstreit war wichtig und ist auch ihren Preis wert». Das erhöhe die Planungssicherheit für die Exportwirtschaft. «Damit gibt es wieder gleichlange Spiesse im Vergleich mit der EU, Japan oder Korea.»

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Fredy Hasenmaile. (Bild: Raiffeisen)

Das sei fast wichtiger als die Zölle von 15 Prozent, die immer noch eine Belastung im Vergleich zu früher darstellen würden. Als weitere Faktoren wird auf den starken Franken, die hohen Strompreise oder die schwache Nachfrage aus der EU und insbesondere Deutschland verwiesen. Zudem würde sich China sich zunehmend von einem Wachstumsmarkt zum Konkurrenten entwickeln.

BIP-Prognose verhalten

Für 2026 geht Raiffeisen für die Schweiz von einem BIP-Wachstum von 1,0 Prozent aus, nach prognostizierten 1,2 Prozent im zu Ende gehenden Jahr. Damit werde erneut das Wachstumspotenzial nicht erreicht. Gleichhoch sind die Erwartungen für das Wachstum in Europa nach 1,3 Prozent 2025. In den USA dürfte sich das Wachstum demnach von 1,8 auf dann 1,3 Prozent abkühlen. Weltweit wird ein Wachstum um 2,6 nach 2,9 Prozent im laufenden Jahr erwartet.

Als Stütze der Schweizer Konjunktur erweise sich die Inlandsnachfrage. Der private Konsum profitiere weiter von Zuwanderung und gestiegenen Reallöhnen. Vor allem in diesem Jahr habe der Rückgang der Inflation Richtung Null zu einem spürbaren Kaufkraftgewinn geführt. Die Inflation werde 2026 mit erwarteten 0,5 Prozent tief bleiben. Bis Ende 2026 geht Raiffeisen weiterhin von einem Leitzins der SNB von 0 Prozent aus. Die zügig vorgenommenen Zinssenkungen und die Preisberuhigung hätten die Nachfrage zusätzlich unterstützt. Dies zeige sich etwa in der Bauwirtschaft, welche die Talsohle durchschritten hat.

Arbeitsmarkt stabilisiert

Am Arbeitsmarkt habe sich die Lage derweil stabilisiert. Die Arbeitslosenquote sei in den vergangenen Jahren zwar gestiegen, bleibe aber mit voraussichtlich unter 3,5 Prozent moderat. Der Personalabbau in der Industrie dürfte sich nach der Zoll-Einigung verlangsamen.

«Die Schweizer Wirtschaft bleibt trotz Gegenwind stabil, grössere Rückschläge sind nicht zu erwarten», fasst der Chefökonom seine Einschätzung zusammen.