Der Verkauf der gemeinsamen Fondstochter Swisscanto an die ZKB brachte den Staatsinstituten einen schönen Zustupf. Doch nun mahnt ZKB-CEO Martin Scholl an eine entscheidende Klausel im damaligen Vertrag.

«Earn out» heisst die Regel im Juristenenglisch, und sie ist auch im Verkaufsvertrag der Swisscanto enthalten. Sie gilt bis 2018 und hält fest, dass sich der definitive Kaufpreis für das Fondshaus bis dahin noch verändern kann. Konkret: Je mehr die Verkäufer zum künftigen Geschäftserfolg des Unternehmens beitragen, desto höher der Preis.

Bleibt der Beitrag hingegen unter Erwartung, sinkt auch der Erlös aus der Veräusserung. Genau das droht den Kantonalbanken nun einen Strich durch die Rechnung zu machen. 2014 hatte die Zürcher Kantonalbank (ZKB) den anderen Staatsinstituten die mit schwindenden Erträgen kämpfende Swisscanto für 360,3 Millionen Franken abgekauft. Der restliche Preis ist von der Earn-Out-Klausel abhängig – und an die erinnerte nun ZKB-Chef Martin Scholl.

Zugunsten der Zürcher

In der Schweizer Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» (Artikel bezahlpflichtig) stellte er nämlich in Aussicht, dass der Kaufpreis für Swisscanto etwas tiefer sein werde als erwartet. Dies, weil sowohl die übernommenen Volumen als auch der Ertrag etwas unter den ursprünglichen Annahmen liegen, so der Chef der grössten Kantonalbank des Landes. Oder anders gesagt: Die Earn-out-Klausel spielt zurzeit zugunsten der Zürcher.

Das zeichnete sich bereits früh ab, wie finews.ch damals analysierte. Das Fondsgeschäft gestaltet sich branchenweit als schwierig, während mehrere Kantonalbanken nach dem Verkauf eigene Fonds lancierten, statt vorab Swisscanto-Produkte an den Mann zu bringen. Dies stellte jetzt auch Scholl fest: Etliche Banken würden einfachere Fonds selbst herstellen.

Schattenbank im eigenen Haus

Doch das ist noch nicht alles. Auf die aktuelle Ertragslage von Swisscanto drückt auch der Trend hin zu passiven Investments, etwa in Form der beliebten Indexfonds, wie der ZKB-CEO weiter ausführte. Das ist teils ein hausgemachtes Problem.

Die frühere Führung des Fondshauses hatte es verschlafen, rechtzeitig auf den Boom der Passivinvestments zu reagieren. Dies bekommt nun die Swisscanto-Käuferin ZKB zu spüren. Auch wenn sie durch das «Kleingedruckte» im Vertrag noch bis Ende 2018 teilweise abgesichert ist.

Anderswo erwies sich die ZKB-Tochter hingegen als sehr wendig. Die Anlagestiftung der Swisscanto investiert seit dem Herbst 2016 in Hypotheken – und vergibt sie teils gleich selber. Sie folgt damit einem nicht unproblematischen Trend, der nun auch Scholl zu schaffen macht: «Pensionskassen und spezialisierte Anlagegefässe vergeben immer mehr Hypotheken. Das geht am Wachstum der etablierten Banken nicht spurlos vorbei», beklagte er das Treiben der «Schattenbanken».

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.58%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.87%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.98%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.04%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel