Jahrhunderte lang haben Alchimisten versucht, aus Dreck Gold zu machen. Nun scheint der Traum – dank einer äusserst zähen Kreatur – Wirklichkeit zu sein.

Einem deutsch-australischen Forscherteam ist offensichtlich ein Coup gelungen. Es hat herausgefunden, wie ein bestimmtes Bakterium es schafft, aus einem giftigen Cocktail von Dreck und Schwermetallen Gold herzustellen – eine Art Goldesel wie im Märchen «Tischlein deck dich» der Gebrüder Grimm.

Nur, dass dieses Märchen wahr ist. Möglich macht es das Bakterium namens Cupriavidus metallidurans. Im britischen Fachjournal «Metallomics» beschreiben die Forscher, wie das funktioniert.

Goldmachendes Enzym

In mit Schwermetallen verseuchten Böden finden sich Spurenelemente von Edelmetallen wie Gold. Das Problem: Die Umgebung könnte für Organismen feindlicher nicht sein. Doch das stäbchenförmige Wunder-Bakterium weiss sich zu schützen.

Dazu produziert es ein Enzym, das die hochgiftigen im Schwermetall-Schlamm gelösten Kupfer- und Goldverbindungen in eine weniger toxische Form umwandelt und somit für das Bakterium verträglich macht. Das eigentliche «Wunder» ist nun, dass dieses Enzym auch dazu führt, dass ausserhalb des Organismus die Goldpartikel zu winzigen unlöslichen Goldnuggets quasi verklebt werden.

Umweltschonende Alternative

Den Forschern zufolge könnte dieser Prozess eine Erklärung liefern, weshalb sich über Jahrtausende grosse Goldvorkommen im Untergrund angereichert haben. Aber auch für die Zukunft hält dieses Bakterium interessante Möglichkeiten bereit.

So könnte der biochemische Umwandlungsprozess dazu beitragen, die Goldgewinnung umweltschonender zu gestalten. Derzeit wird insbesondere in Entwicklungsländern giftiges Quecksilber in das Erdreich gespritzt, um Gold aus Erzen mit einem nur geringen Goldanteil zu gewinnen – mit fatalen Folgen für Mensch und Umwelt.