Nach der Finanzkrise versuchte der flamboyante Jungunternehmer Patrick Liotard-Vogt, das Private Banking neu zu erfinden. Bei seinem neuesten Coup kann er jedoch auf Banken verzichten.

Das gab es an der Schweizer Börse noch nicht – die Möglichkeit, in ein soziales Netzwerk zu investieren. Wie die Firma A Small World am Dienstag mitteilte, plant sie in den nächsten Wochen ein Listing an der SIX Swiss Exchange. Wobei anlässlich der Kotierung keine neue Aktien ausgegeben werden, sondern nur der Handlungs-Spielraum und der Bekanntheitsgrad erweitert werden sollen, wie es hiess.

Hinter dem ungewöhnlichen Angebot steht ein aussergewöhnlicher Unternehmer: Patrick Liotard-Vogt. Er ist Mehrheitseigner der Gesellschaft ASW Capital, die wiederum als Hauptaktionärin von A Small World zeichnet. Mit A Small World hatte der Entrepreneur und Jetsetter bereits für einiges Aufsehen gesorgt. Das exklusive, durch Mitglieder-Gebühren finanzierte «Facebook für die Schönen und Reichen» hat eine wechselvolle Geschichte erlebt, wie auch finews.ch berichtete. So gehörte es einst dem in Ungnade gefallenen Hollywood-Mogul Harvey Weinstein.

«Private Banking Reloaded»

Künftig verfügt A Small World dank dem skalierbaren Geschäftsmodell über attraktive Wachstumsperspektiven, wie die Mitteilung vom Dienstag festhält.

Weil mit der geplanten Kotierung erst einmal kein Offering einhergeht, kann das Unternehmen auf die Begleitung durch eine Bank verzichten, wie A Small World gegenüber finews.ch präzisierte. Hingegen hat sich die Firma der Dienste einer «renommierten» Anwaltskanzlei versichert.

Liotard-Vogt ohne Bank – das war auch schon anders. So sass der Unternehmer ab 2012 im Verwaltungsrat der Basler Sallfort Privatbank, wo er zusammen mit dem Management ein digitalisiertes Service-Portfolio für junge vermögende Kunden lancierte – ebenfalls mit einer Netzwerk-Komponente. Dem «Private Banking Reloaded», wie der Vorstoss damals beworben wurde, blieb jedoch der grosse Durchbruch versagt.

Sprung in die Karibik

Im Herbst 2013 hatte der umtriebige Jungunternehmer die Bank dann schon wieder verlassen. Dies, weil seine Beteiligung an einem Luxusresort auf der Karibikinsel St. Kitts seine ganze Aufmerksamkeit erforderte, wie es damals hiess. Die Schweizer «Handelszeitung» wollte damals jedoch noch von anderen Beweggründen gewusst haben.

Jetzt steht Liotard-Vogt mit der SIX-Kotierung von A Small World unvermittelt wieder im Rampenlicht. Ein Ort, an dem sich der Lebemann in der Vergangenheit immer wohl zu fühlen schien.

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