Mit einigem Erfolg hat es Pascal Gantenbein unternommen, Raiffeisen Schweiz in der Affäre Vincenz aus der Schusslinie zu bringen. Doch jetzt gerät er selber ins mediale Kreuzfeuer.

Dass die Rebellion der Raiffeisen-Basis ausblieb, ist wohl zu guten Teilen Pascal Gantenbein zu verdanken. An der Delegiertenversammlung in Lugano Mitte Juni war es dem Raiffeisen-Vizepräsidenten gelungen, die Gesandten der 255 Genossenschaftsbanken bei der Stange zu halten: Auch dank geschickter Kommunikation im Vorfeld stellten sie sich nochmals hinter die St. Galler Raiffeisen-Zentrale.

Das Tessiner Treffen nutzte Gantenbein dann gleich, um sich selber für die ausserordentliche Delegiertenversammlung von 11. November als Präsident von Raiffeisen Schweiz vorzuschlagen.

Wiederholt sich die Geschichte?

Auch medial engagierte sich Gantenbein, um Raiffeisen Schweiz aus der Schusslinie zu bringen. Dies nicht zuletzt gegenüber finews.ch, wo er sich zusammen mit Raiffeisen-Chef Patrik Gisel in einer Replik zu einem kritischen Beitrag der Redaktion äusserte. Raiffeisen habe wegen der Affäre um den Ex-Chef Pierin Vincenz zwar ein Image-Problem, argumentierte Gantenbein damals. Operativ betrachtet seien die Genossenschaftsbanken aber weiterhin höchst erfolgreich.

Doch Gantenbeins heller Stern ist offensichtlich bereits wieder im Sinken begriffen. Denn nun ist er offensichtlich selber gewissen Kräften innerhalb der Bank in die Quere geraten. So kommentierte die «NZZ» am (heutigen) Donnerstag in ungewohnt scharfem Ton, das Gespann Gisel-Gantenbein sei eine «schwache Crew für einen Neustart». Insbesondere gegen die Kandidatur von Gantenbein rege sich Widerstand bei den Raffeisen-Genossenschaftern, so das Blatt mit Verweis auf anonyme Quellen.

Die Zeitung gelangte dabei selber zum Schluss, dass der Finanzprofessor über keinerlei Führungserfahrung in der Bankenwelt verfüge. «Damit bleibt das Restrisiko, dass sich die Geschichte wiederholt.»

Headhunter sucht Alternative

Gleichentags stellte auch die «Bilanz» in einer Vorabmeldung fest, dass die Kritik an Raiffeisen-Interims-Präsident Pascal Gantenbein zunehme. Das Wirtschaftsmagazin zitierte dabei Fredi Zwahlen, der Präsidenten der Raiffeisenbank Liestal-Oberbaselbiet.

Dieser fordert von einem zukünftigen Raiffeisen-Schweiz-Präsident: «Er muss eine unternehmerisch denkende Persönlichkeit sein, welche einen starken und kritischen Sparringpartner für den CEO und die Geschäftsleitung darstellt und Erfahrungen im Top-Management mitbringt.» Keines dieser Kriterien treffe auf Gantenbein zu, so das Magazin.

Zudem will die «Bilanz» erfahren haben, dass der Zürcher Headhunter Guido Schilling bereits nach Alternativkandidaten für Gantenbein suche. Keine Frage: Wenn Gantenbein an der Delegiertenversammlung im November zum Präsident gewählt werden will, dann muss er noch so manche Woge bei Raiffeisen glätten.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.42%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.41%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.29%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.26%
pixel