Die Credit Suisse teilt ihr internationales Wealth Management auf mehr Regionen auf. Damit steigen einzelne Manager auf – der Europa-Chef hingegen verlässt die Bank.

Die Credit Suisse regionalisiert ihr Private Banking. Die Division International Wealth Management (IWM) zählt künftig sieben anstatt der bisherigen vier Regionen, wie finews.ch bereits berichtet hat.

IWM-Chef Iqbal Khan erklärt gegenüber seinen Mitarbeitern in einem finews.ch vorliegenden Memo, mit schlankeren Organisationen werde mehr Nähe zu den Kunden und Märkten geschaffen. Das Wachstum der letzten drei Jahre im IWM habe dazu geführt, dass in den bisherigen Regionen eine kritische Masse erreicht worden sei. Die Aufteilung werde dieses Wachstum noch beschleunigen.

Private-Banking-Veteran geht

Die grösste Veränderung betrifft Europa: Aus zwei Region werden nun deren drei, nämlich Nord-, Süd- sowie das bereits bestehende Emerging Europa, die fortan getrennt geführt werden. In der Folge ist der bisherige Europa-Chef im IWM der CS, Claudio de Sanctis (Bild unten), überzählig. Er werde die Bank verlassen, orientiert Khan seine Mitarbeiter.

Claudio de Sanctis

De Sanctis ist ein Private-Banking-Veteran, der 2013 von der UBS zur CS wechselte und zunächst in Singapur als Marktleiter für Südostasien tätig war. Ein Jahr später kehrte de Sanctis nach Zürich zurück und übernahm noch unter dem damaligen Private-Banking-Chef Hans-Ulrich Meister die Leitung für Nord- und Osteuropa. Im Dezember 2015 machte ihn Khan zum Europa-Chef.

Nur eine Frau

Die neue Führungs- und Regionenstruktur im IWM unter Khan sieht nun wie folgt aus:

  • Emma Crystal, notabene die einzige Frau unter den IWM-Regionen-Chefs, leitet Nordeuropa, was neben Deutschland, Österreich auch Frankreich, die Benelux-Staaten, Skandinavien und das Onhore-Geschäft in Grossbritannien beinhaltet.
  • Inigo Martos wird Südeuropa mit Spanien, Portugal, Italien, Griechenland und Zypern leiten.
  • Robert Cielen bleibt in seiner Funktion als Chef für Emerging Europe. Dies schliesst Russland, Ukraine, das übrige Osteuropa sowie Zentralasien und Israel mit ein.
  • Bruno Daher bleibt Leiter für den Nahen Osten. Diese Region schliesst die Türkei mit ein.
  • Das Afrika-Geschäft sowie das von Dubai aus geführte Geschäft mit indischen Expats bildet hingegen künftig eine eigene Region, geführt von Raj Sehgal.
  • In Lateinamerika wird Brasilien, wo die CS auch dank ihrer Hedgefonds-Tochter Hedging Griffo traditionell stark ist, fortan als eigenständige Region geführt. Die Leitung obliegt Marco Abrahao. Savio Barros, der die CS in Brasilien bereits über 37 Jahre vertritt, werde in der Position eines Vice Chairman weiterhin im Private Banking tätig sein.
  • Die Leitung des übrigen Lateinamerika übernimmt Jorge Fernandez Amann.

Die CS will ihren Regionenchefs, die alle «Eigengewächse» der Bank sind, auch mehr operative Autonomie geben und ins Management Board aufnehmen, um schneller wachsen zu können. Diesen strategischen Zug hatte Khan bereits länger in Vorbereitung gehabt und von langer Hand vorbereitet.

Ganz anders als die UBS

Die Regionalisierungsstrategie der CS im Wealth Management steht dabei im eklatanten Gegensatz zur Rivalin UBS, die zu Beginn dieses Jahres die Superdivision Global Wealth Management gegründet hat.

Ein Jahr zuvor hatte die grösste Schweizer Bank in Frankfurt die UBS Europe gegründet und ihre Buchungszentren auf eine einzige Plattform geführt. Die UBS will mit der zentralen Organisation und IT in erster Linie Kosten einsparen, während die CS in der Regionalisierung den Weg zu schnellerem Wachstum sucht.

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