Iqbal Khan als Chef des Internationalen Wealth Management der Credit Suisse überrascht. Aber nur auf Anhieb: Khan hat das neue Private Banking verinnerlicht und ist prädestiniert für diesen Job.

Ein rasanter Aufstieg: Erst vor zweieinhalb Jahren stiess Iqbal Khan zur Credit Suisse (CS), wo er Finanzchef der damals neu gebildeten Einheit Private Banking & Wealth Management wurde, also des zusammengelegten Asset Managements und Private Banking.

Jetzt ist er Chef dieses, für die «neue» CS so wichtigen Bereichs. Wie hat der Wirtschaftsprüfer, der noch nicht mal 40 Jahre alt ist, die Karriereleiter im Sturmschritt nehmen können? Antwort: Er war wohl zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle.

Spezialist für grenzüberschreitendes Banking

Die richtige Zeit: Khan ist zwar ein Wirtschaftsprüfer und Zahlenmensch, gleichzeitig aber auch ein Spezialist für grenzüberschreitendes Private Banking. Vor seinem Eintritt in die CS war der gebürtige Schweizer Partner bei der Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) Schweiz, wo er den Bereich Banking & Capital Markets verantwortete.

Dieser Aufgabenbereich setzte viel Know-how über die internationalen Regulierungsschritte voraus, die in den vergangenen Jahren das grenzüberschreitende Vermögensverwaltungsgeschäft völlig verändert haben. Khan tat sich regelmässig als Kenner der Materie hervor – und als Inputgeber für Banken, wie sie Kunden-, Anlage- und Beratungsgeschäft auf die neuen Gegebenheiten auszurichten hätten.

Prediger der neuen Richtlinien

So prophezeite er schon vor Jahren, was Privatbanken heute predigen: Dass in der Kundenberatung wieder die Anlagekompetenz verstärkt werden muss, und insbesondere für die sehr vermögenden Klientel viel mehr Know-how notwendig sei, das über Kapitalmarktanlagen hinaus auch Steuer- und Erbrecht abdecken müsse.

Insbesondere warnte Khan die Banken auch früh davor, dass mit den neuen Mifid-Richtlinien die Kundenberatung zum stark formalisierten Prozess werden würde. Sprich: Strikte Einhaltung und Dokumentation von Anlagerichtlinien gemäss den Kundenbedürfnissen.

Steuertransparenz ist alles

Khan schwor die Banken schon kurz nach der Finanzkrise darauf ein, dass sie ihre Geschäftsmodelle im Offshore-Geschäft anpassen müssten, weil Steuertransparenz das oberste Gebot sein werde. Die Folge davon sei, dass die Banken ihre Dienstleistungen und Produkte jeweils an die lokalen steuerlichen Regeln anpassen müssten.

Diese Prozesse haben die Schweizer Banken mehr oder weniger erfolgreich in den vergangenen vier bis fünf Jahren umzusetzen versucht. Allen voran die CS: Wenige Monate nach Khans Antritt im globalen Vermögensverwaltungsgeschäft als CFO kündigte die Grossbank den Rückzug aus rund 50 Märkten an.

Khan muss nochmals reorganisieren

Der Wirtschaftsprüfer und Spezialist für die Umwälzungen im internationalen Private Banking war bei der CS also goldrichtig. Wie gross sein Einfluss auf seine Chefs Hans-Ulrich Meister und Robert Shafir und ihre Anstrengungen beim Umbau des Geschäfts war, ist nicht belegt.

Belegt ist jedoch, dass Meister sich bei der Reorganisation des Geschäfts in West- und Osteuropa schwer tat. Der Jung-Banker Khan muss diesen Prozess in Westeuropa nun weiterführen, wo es offenbar noch an Effizienz mangelt.

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