Die Rekrutierungs-Offensive der Genfer Privatbank hat zu Spekulationen geführt, wonach Pictet neue Kundenberater mit besonders guten Bedingungen locken will. Dem ist nicht so, wie finews.ch erfahren hat. 

Pictet fiel in den letzten Monaten durch – gemessen an den Gepflogenheiten der Genfer Privatbanken – aggressives Anwerben von Kundenberatern auf. Diese Taktiken regten offenbar die Fantasie vieler Kundenberater an. 

So sehr, dass die Nachrichtenagentur «Bloomberg» letzte Woche aufgrund von anonymen Quellen berichtete, die Bank habe für Neuzugänge ein attraktiveres Entschädigungsmodell lanciert. Das schien angesichts der Ambitionen der Bank nicht völlig aus der Luft gegriffen.

Interne Verunsicherung

Die bestehende Mannschaft goutierte diese vermeintliche Zweiklassengesellschaft allerdings gar nicht. Der Bericht der amerikanischen Nachrichtenagentur sorgte intern für Furore. 

Die Verunsicherung war so gross, dass sich die geschäftsführenden Partner von Pictet unter Nicolas Pictet zu einer Reaktion gezwungen sahen: «Pictet Wealth Management möchte festhalten, dass es Neuzugängen kein Entschädigungsmodell anbietet, welches sich in irgend einer Art von demjenigen für bestehende Mitarbeiter unterscheidet, und dass dies auch nicht geplant ist», schrieb die Bank in einem Statement gegenüber finews.ch. «Neue Angestellte werden nach dem gleichen Modell rekrutiert, wie Bestehende.» 

Wachstumskurs unter Collardi

Dass sich die Bank gezwungen sah, den Gerüchten so deutlich entgegenzutreten, zeigt, wie viel Aufruhr in der Bank seit dem Antritt des ehemaligen Julius-Bär-CEO Boris Collardi als Partner herrscht. Unter seiner Ägide als Co-Leiter des Wealth-Management-Bereichs fährt Pictet einen Wachstumskurs, der auch schon zum Wechsel eines ganzen Teams von Nahost-Bankern von Bär zu den Genfern geführt hat. 

Die Berichterstattung um diese Bewegungen hat die Privatbank zum Hoffnungsträger für wechselwillige Kundenberater gemacht. Pictet muss nicht zuletzt deshalb wachsen, weil die Bank in Zürich nächstes Jahr ein Gebäude an der Bahnhofstrasse in Besitz nimmt, welches es noch zu füllen gilt. 

Wettbewerbsfähig und unternehmerisch

Auch wenn die Privatbank für Neuzugänge kein besonders lukratives Entschädigungsmodell bietet: Darben müssen die Kundenberater des Genfer Vermögensverwalters nicht. 

Das gilt allerdings für Veteranen ebenso wie für Neulinge. Laut dem Bericht von «Bloomberg wäre die Bezahlung von letzteren stärker an die generierten Erträge geknüpft gewesen, um die Berater «unternehmerischer» zu machen.

Wie Pictet ebenfalls im Kommentar dazu schrieb, wird das Entschädigungsmodell der ganzen Bank von Zeit zu Zeit überarbeitet, um sicherzustellen, dass die Bank «wettbewerbsfähig und unternehmerisch» bleibt.  

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