Für die Schweizerische Bankiervereinigung ist der bessere Marktzugang zur EU eine Notwendigkeit, wie sie in einem Positionspapier erneut betont. Dabei hat sich die Branche inzwischen arrangiert.

Die «gleich langen Spiesse» gegenüber dem Ausland sind das ceterum censeo der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg). Der Dachverband des Swiss Banking führt das Thema seit vielen Jahren zuoberst auf seiner Forderungsliste.

Nun, da erneut Bewegung in die politische Diskussion um ein Rahmenabkommen zwischen der Schweiz und der EU kommt, hat die Bankenlobby das Thema in einem Positionspapier vom Mittwoch wieder aufgegriffen.

Mehr als «nice to have»

Der Marktzugang sein «kein nice to have», sondern eine Notwendigkeit für Schweizer Privatbanken und Vermögensverwalter, wird dort das bekannte Mantra wiederholt. Kunden aus dem EU-Raum lassen in der Schweiz rund 1'000 Milliarden Franken an Vermögen verwalten, was bei den hiesigen Banken 20'000 Mitarbeitende beschäftigt und Steuereinnahmen von rund 1,5 Milliarden generiert, rechnet die Vereinigung vor.

Dieses Volumen gerate jedoch in Gefahr, so die SBVg weiter. Der Regulierungstrend in Europa sei restriktiv. Hinzu kommen Harmonisierungen auf der EU-Ebene, die das Erbringen von Bankdienstleistungen aus Drittstaaten heraus laufend erschwerten.

Und da sind auch noch die Kunden: Eine neue Generation in der EU suche aktive, auf Performance ausgerichtete Dienstleistungen von Schweizer Banken, weiss man bei der SBVg. Umso wichtiger sei der persönliche Kontakt und die Kommunikation über elektronische Mittel.

Illusion vom Rahmenabkommen

Beides ist bis dato für Schweizer Banken eingeschränkt, da mit der EU kein Abkommen über Finanz-Dienstleistungen besteht. Wer europäische Kunden aktiv betreuen will, muss mit einer Tochtergesellschaft oder EU-Niederlassung vor Ort präsent sein. Ansonsten bleibt nur, dass die Kunden auf eigene Initiative zur Beratung in die Schweiz reisen.

Da sich die Diskussion um den verbesserten Marktzugang seit Jahren ohne grössere Resultate hinschleppt, haben sich zahlreiche Schweizer Vermögensverwalter arrangiert. Die meisten grösseren Banken und Fondshäuser sind im europäischen Ausland mit Niederlassungen präsent.

Erleichterter Zugang

Selbst mittelgrosse Vermögensverwalter wie Reuss Private verfügen mittlerweile über Töchter im EU-Ausland. Kleinere Privatbanken wie Reichmuth & Cie oder Maerki Baumann haben einen erleichterten Zugang zum deutschen Markt erhalten.

Zudem spielt auch auf EU-Gebiet die nationale Gesetzeslage eine wichtige Rolle. Die Hoffnung, dank eines Rahmenabkommens öffneten sich in Europa sämtliche Türen, korrespondiert überhaupt nicht mit der Realität des Banking, monierte Blaise Goetschin, der Chef der Genfer Kantobalbank (BCGE) bereits im Jahr 2017 gegenüber finews.ch.

Äquivalenz mit Haken

Das hindert die oberste Bankenlobby nicht daran, erneut einen solchen Rahmen zu fordern, der insbesondere Bankdienste, Vermögensverwaltung wie auch Anlageberatung abdeckt. Die bestehenden Äquivalenz-Anerkennungs-Verfahren im Finanzbereich sollen dazu entpolitisiert, zügig an die Hand genommen und erledigt werden, fordert das Positionspapier.

Weiter sollen interessierte Institute einen praktikablen Marktzugang erhalten, ohne dass die Schweiz für den gesamten Bankensektor EU-Regulierungen übernehmen müsste. Parallel dazu sei das gegenwärtige Äquivalenzregimes verbessert werden.

Doch auch diese Forderungen haben einen Haken, wie die SBVg selber zugibt: Zuerst müsste einmal das institutionelle Rahmenabkommen in trockene Tücher kommen.

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