Doch dem Swiss Banking steht nach dem Wechsel auf ein neues Zahlungssystem nach ISO-Norm gleich das nächste behördlich verordnete Mammutprojekt in Haus. Die neuen Einzahlungsscheine mit QR-Code werden ab diesem Juni vermehrt in Schweizer Briefkästen flattern – der Kostenpunkt der Übung wurde für die Banken auf 600 Millionen Franken geschätzt.

Die Saron-Umstellung könnte nun allein die Schweizer Grossbanken mehrere Hundert Millionen Franken kosten, während auf Kundenseite eher Ärger denn überschwängliche Freude zu erwarten ist. Konkret müssen Verträge angepasst werden, damit der Umgang mit Hypotheken oder Finanzprodukte mit einer Laufzeit über 2021 hinaus klar geregelt bleibt. Versäumen dies die Finanzinstitute, drohen ihnen Rechtsstreitigkeiten zuhauf.

In der Coronakrise stabiler

«Aus Bankensicht ist die Umstellung vorab ein Kostentreiber, und die Saron-Hypotheken müssen sich erst noch im Markt beweisen», bestätigt Ackermann. Das erklärt aus seiner Sicht, warum gerade kleinere Institute noch zurückhaltend sind mit der Umsetzung.

Dennoch ist Ackermann vom langfristigen Wert des Wechsels überzeugt. So habe sich der Wert des Saron in der Coronakrise bereits gezeigt. Während der Libor in den letzten Monaten um bis zu 50 Basispunkte geschwankt habe, habe sich der Saron seit Mitte März nur um 7 bis 9 Basispunkte bewegt. «Es zeigt sich klar der Wert des unabhängig von der SIX berechneten Saron-Zinses gegenüber dem schwankenden, von Menschen bestimmten Libor», findet der Raiffeisen-Banker.

Kundenberater auf die Schulbank geschickt

Ob solche Argumente auch die Häuslebauer überzeugen, eine Saron-Hypothek zu kaufen? Raiffeisen hat zu diesem Zweck jedenfalls Kundenberater im ganzen Land geschult und mit Infomaterial ausgestattet.

Demgegenüber hält er die Rechtsrisiken bei Raiffeisen für «eher tief». Ein Grossteil der Hypothekenverträge sei bereits mit einer Klausel angepasst, die andere Referenzzinsen als den Libor erlaube. Auslaufende Libor-Hypotheken werden mit Saron-Produkten ersetzt. «Dennoch wird bis 2022 ein kleiner Anteil an Libor-Produkten verbleiben, der dann mutiert werden muss.» Das könnte dann auch für Raiffeisen als Saron-Vorreiterin nochmals zur Stunde der Wahrheit werden.

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