Annika Falkengren, Partnerin bei der Genfer Privatbank Lombard Odier, wird von ihrer Vergangenheit heimgesucht. Ihr ehemaliger Arbeitgeber muss wegen Geldwäscherei eine hohe Busse zahlen.

Diese Busse tut weh: Ende Juni wurde die grösste Schwedische Bank SEB zu einer Busse von umgerechnet rund 100 Millionen Franken verdonnert. Dies wegen Mängeln in der Geldwäschereibekämpfung, wie die Schwedische Regulierungsbehörde in einer Medienmitteilung verkündete und wie die Schweizer «Handelszeitung» am Donnerstag berichtete.

Das sind schlechte Neuigkeiten für die heutige Managing Partnerin der Genfer Privatbank Lombard Odier, Annika Falkengren, die seit Juli 2017 bei Lombard Odier ist und vorher zwölf Jahre lang CEO der SEB war.

Herausragende Führungsqualitäten in der Krise

Dort wurde sie bei ihrem Abgang vom Präsidenten der Bank, Marcus Wallenberg, in den höchsten Tönen gelobt: So habe Falkengren mit ihrem langjährigen Engagement für die SEB und deren Kunden ihre herausragenden Führungsqualitäten und ihre profunden Branchenkenntnisse bewiesen, indem sie die Bank erfolgreich durch die globale Finanzkrise navigiert und eine klare Vorwärts-Strategie erstellt, die sie dann auch unermüdlich umgesetzt habe, sagte Wallenberg der «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig).

Ende letztes Jahr begann der Schimmer bereits zu verblassen, als die SEB zugeben musste, dass man in einer Niederlassung in Estland fragwürdige Geldflüsse von umgerechnet über 27 Milliarden Franken entdeckt habe. Einige davon mit dubiosen Verbindungen nach Russland, wie die «FAZ» wusste. Interessant dabei auch der Zeitraum der Zahlungen, nämlich 2005 bis 2018. Folglich haben sie just in dem Jahr begonnen, als Falkengren Chefin der Bank wurde, und haben aufgehört, als sie ein Jahr lang weg war.

Zwei Finma-Untersuchungen

Die Causa Falkengren ist nicht der erste Fall, bei denen Spitzenbanker von ihrer Vergangenheit und Verstössen gegen Geldwäschereibestimmungen eingeholt werden. So ging im selben Jahr wie Falkengren z der damalige CEO der Zürcher Privatbank Julius Bär Boris Collardi von Bord, um kurze Zeit später als jüngster Partner bei der Genfer Privatbank Pictet einzusteigen.

Später kam ans Licht, dass Collardi bei der Zürcher Privatbank Julius Bär auf fragwürdige Art und Weise das Neugeld soll sprudeln lassen haben. Seit seinem Abgang bei Julius Bär 2017 gab es nicht nur eine Untersuchung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) gegen die Bank, sondern deren zwei.

Kundengelder für Geldwäsche missbraucht

Auch der künftige UBS-CEO Ralph Hamers kämpfte mit Geldwäscherei: 2018 musste die niederländische Grossbank ING wegen schweren Versäumnissen bei der Verhinderung von Geldwäscherei eine Busse von 775 Millionen Euro bezahlen.

 

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