Im Windschatten der Debatte über eine Fusion der Branchenriesen UBS und Credit Suisse scheint sich im Schweizer Finanzbereich einiges zusammenzubrauen. Insider berichten von einem sich verstärkenden Konsolidierungstrend.

Die Nachricht über eine Fusion der zwei grössten Geldhäuser der Schweiz, der UBS und Credit Suisse (CS), dominierte die Schlagzeilen während Tagen, bis alle Beobachter überzeugt waren, dass dieser Deal so wohl nicht unmittelbar bevorsteht – wie finews.ch kürzlich kommentierte.

Dies bedeutet aber nicht, dass nicht Pläne für ähnlich gelagerte Übereinkommen geschmiedet werden. Die Konsolidierungsaktivitäten mögen zwar in den letzten Jahren auf einem eher niedrigen Niveau stabil gewesen sein, jetzt aber scheint der Druck im Kessel zu steigen, wie Kenner der Materie zu berichten wissen.

Breite Palette von Aktivitäten

So ist die Pipeline beim Finanzdienstleistungs- und Bankensektor von Deloitte «sehr gut gefüllt», wie deren Leiter, Jean-François Lagassé, der «Finanz und Wirtschaft» berichtete. So seien zehn bis fünfzehn Fusionen und Übernahmen, in die Schweizer Banken involviert seien, bei Deloitte in der Abwicklung – eine Steigerung im Vergleich zu den letzten Jahren.

Darin eingeschlossen sind der Verkauf von ausländischen Einheiten, Fusionen von Schweizer Banken sowie der Verkauf von Instituten an Konkurrenten aus dem Ausland. Auch ganze Portfolios werden vermehrt gehandelt, so der Experte.

Die unterschiedlichen Auswirkungen der Krise

Lagassés Kollege bei der BDO, ein Berater für den Privatsektor, sieht eine hohe Nachfrage nach Finanzdienstleistern und eine Beschleunigung der Konsolidierung.

Die Corona-Krise hat der Branche ganz unterschiedlich zugesetzt. Einige, wie zum Beispiel die Online-Bank Swissquote, verzeichnete eine Rekordnachfrage, während andere Institute mit Kreditausfällen zu kämpfen hatten. Mit den anhaltend tiefen Zinsen lässt sich mit dem angestammten Geschäft der Kreditvergabe weniger verdienen, was zu einem erhöhten Margendruck geführt hat.

Auch 2021 wird die Welle weitergehen

Edgar Wohlhauser, der BDO-Experte, berichtete im Artikel der «Finanz und Wirtschaft» über Finanzunternehmen, welche im Zuge des Lockdown in existenzielle Probleme gekommen seien und nun nach Lösungen für die Weiterführung des Geschäfts suchten.

Die tiefe Profitabilität bei einzelnen Geldhäusern dürfte auch nächstes Jahr für vermehrte Aktivitäten im M&A-Bereich führen, wie die vom Zürcher Finanzblatt konsultierten Experten übereinstimmend berichten.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.36%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.81%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.84%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.35%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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