Die Integration der Neuen Aargauer Bank in die Credit Suisse hat Fliehkräfte beim Personal ausgelöst. Das macht sich nun auch die Berner Regionalbank Valiant zunutze – der Aargau ist die Schweizer Banking-Kampfzone.
Letztens das Fricktal, nun das Freiamt: Einmal mehr greift ein Mitbewerber nach Kundenberatern der Neuen Aargauer Bank (NAB). Diesmal ist es die Valiant mit Hauptsitz in Bern. Wie das Institut, das die Schweiz vom Genfer- bis zum Bodensee mit Bankfilialen überziehen will, am Dienstag mitteilte, hat es ein Team von ehemaligen NAB-Bankern verpflichtet.
Mit den «Einheimischen» wollen die Berner ab 2021 das Aargauer Freiamt bearbeiten.
Abbau von 14 NAB-Filialen
Die «Lila Bank» Valiant nutzt offensichtlich die Fliehkräfte, die bei der NAB seit dem Sommer bestehen: Vergangenen August hatte die Credit Suisse (CS) angekündigt, die Aargauer Tochter ins Mutterhaus zu integrieren. Verbunden damit waren Wechsel in der Führung und die Schliessung von (laut Medienberichten) 14 NAB-Filialen. Schweizweit streicht die CS zudem bis zu 500 Stellen.
Die Bewegung im Banking-Gefüge des dichtbesiedelten und wirtschaftlich bedeutsamen Mittelland-Kanton macht sich die Konkurrenz seither zunutze. Für die CS stehen im Aargau rund 200'000 Kundenbeziehungen auf dem Spiel; mit dem Abwerben von NAB-Beratern trachten diverse Akteure danach, die Absetzbewegung zu beschleunigen.
Garantierte Boni
Nun hat das auch Valiant getan – weiter wird der Aargauer Kantonalbank (AKB), der Hypothekenbank Lenzburg, den Raiffeisenbanken, der Basler Kantonalbank und nicht zuletzt der UBS Interesse an NAB-Teams nachgesagt. Die Abwerbungsversuche sollen gar so weit gehen, dass wechselwilligen Bankern garantierte Boni versprochen werden.
Zur Valiant wechseln jetzt Martin Schertenleib als Regionenleiter für den Bereich Unternehmenskunden und Alexander Müller. Der Mitteilung vom Dienstag zufolge sind beide im Freiamt aufgewachsen, wohnhaft und entsprechend vernetzt; Schertenleib war während 21 Jahren für die NAB tätig, seit 2011 als Leiter Firmenkunden im Freiamt. Sei Kollege Müller arbeitete in den letzten sechs Jahren als Kundenberater und Teamleiter für die CS-Tochter.
Arrondierung geht weiter
Gemeinsam werden sie die neue Valiant-Filiale führen, nach deren genauem Standort derzeit noch gesucht wird.
Den Abgang von Veteranen wie Schertenleib wird man bei der Grossbank in Zürich wohl nicht gerne hören. Die CS hat in den letzten Jahren ihre regionale Verankerung in der Schweiz mit der Schliessung von Filialen und diversen Führungswechseln eher zurückgefahren. Die Arrondierung des Filialnetzes wird dort weitergehen.
Aufgeschreckte Lokalmatadoren
Dies, während Mitbewerber im Aargau mit teils unkonventionellen Massnahmen die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken suchen – und damit die Lokalmatadoren aufschrecken.
Erinnerlich ist etwa die Aktion der Schwyzer Kantonalbank, die vergangenen Sommer in der Lokalzeitung mit dem Slogan «Auch für Aargauerynnen: Berater, die zwar nicht Ihren Dialekt, aber Ihre Sprache sprechen» war. Die NAB-Erzrivalin Aargauer Kantonalbank konterte damals umgehend mit einem Gegeninserat: «Weil man im Aargau Schwiizerdütsch und nicht Schwyzerdütsch spricht, bin ich hier am richtigen Ort.»
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Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.26.55%
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Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.18.53%
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Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.28.27%
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Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.9.11%
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Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.17.54%
