In den Greensill-Fonds der Credit Suisse waren Luftbuchungen enthalten. Nun zeigt sich, dass Sanjeev Gupta, der grösste Empfänger von Fonds-Gelder, möglicherweise auch falsche Rechnungen an Firmen geschrieben hat.

Die Credit Suisse (CS) geht mit aller Härte gegen Sanjeev Gupta und dessen Stahl- und Rohstoff-Imperium GFG Alliance vor. Unter anderem verlangt die Grossbank über Gerichte in Grossbritannien und Australien, einzelne Unternehmen der Holding in die Nachlassstundung zu schicken. Die CS will sich so die Rückzahlung von Geldern an ihre Greensill-Fonds-Kunden sichern.

Die Frage lautet: Wieviele dieser Gelder kann die CS zurückrufen, und wieviel ist davon überhaupt vorhanden? Auf die zweite Frage wirft ein Artikel der britischen Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahpflichtig) ein Licht, die Einblick in eine Reihe von Rechnungen von Guptas Handelsfirma Liberty Commodities erhalten hat.

Rechnungen für kein Geschäft

Gemäss diesen Rechnungen soll Gupta Produkte an vier Firmen in Europa verkauft haben: KME Germany, RPS Siegen, Voestalpine Böhler Edelstahl und Salzgitter Flachstahl. Alle vier Firmen bestätigten der Zeitung, sie hätten mit Gupta nie eine Geschäftsbeziehung unterhalten.

Gupta hatte die Aussage gemacht, dass es sich im Falle von RPS Siegen, einem Recycling-Unternehmen, um einen «potenziellen Kunden» gehandelt habe. Die Finanzierung aus dem Fonds sei auf dieser Grundlage zustande gekommen.

Luftbuchungen als werthaltige Position

In den CS-Fonds sind die Namen dieser Firmen aufgeführt, entweder in Verbindung mit Forderungen oder offenstehenden Rechnungen. Die vergangenen März kollabierte Investment-Boutique Greensill Capital hatte die Kredite an Gupta in die Fondsstrukturen der CS eingebracht. Bereits im März hatte sich gezeigt, dass einige dieser in den Fonds enthaltenen Kredite oder Forderungen auf zukünftigen Geschäften beruht hatten; es waren sogenannte Luftbuchungen.

Die «Financial Times» schreibt nun, die vorgetäuschten Geschäftsbeziehungen Guptas seien das bislang klarste Zeichen, dass im Kern des Greensill-Skandals gefälschte Dokumente stehen würden. Innerhalb der CS macht dieser Verdacht bereits seit einigen Wochen die Runde.

Gupta schiebt den Ball an Greensill

Die CS hofft aber, die Verluste in den Fonds auf rund 1,5 Milliarden Dollar begrenzen zu können. Bislang zahlte die CS 3,1 Milliarden Dollar zurück. Insgesamt lagen über 10 Milliarden Dollar an Vermögen in den Fonds.

Guptas GFG schob den Schwarze Peter zuletzt Greensill zu: Greensill habe die Firmen ausgesucht, mit welchen die Gegenparteien in Zukunft potenzielle Geschäfte machen könnten. Die CS sowie Grant Thornton, der Liquidator von Greensill, gaben dazu gegenüber der britischen Zeitung keinen Kommentar ab.

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