Die CEO der grössten Schweizer Banken haben diese Woche mit Finanzminister Ueli Maurer zur Beziehungspflege im Nahen Osten geweilt. Auch beim Grossaktionär der Credit Suisse in Katar machte die Delegation ihre Aufwartung.

Vier Tage Ägypten und Katar standen auf dem Programm einer hochrangigen Delegation von Schweizer Bankern und Bundesrat Ueli Maurer, die gemäss einer Mitteilung des Bundes am Dienstag von der Reise zurückgekehrt ist.

Ziel der Reise seien Gespräche mit Behörden und Institutionen zur Stärkung der bilateralen Beziehungen im Finanzbereich gewesen, hiess es weiter. Finanzminister Maurer war in Begleitung von Schweizer Bankern mit handfesten Interessen in der Region: UBS-Chef Ralph Hamers war unter den Teilnehmern, so wie auch Thomas Gottstein, CEO der Credit Suisse (CS), und Bankiersvereinigungs-Präsident Herbert Scheidt, sagte eine Sprecherin.

Besuch beim Emir

Von hoher Wichtigkeit war der Besuch in Doha im Emirat Katar, wo sich die Delegation mit Emir Sheikh Tamim bin Hamad al-Thani sowie dem katarischen Finanzminister und dem Gouverneur der Zentralbank traf. Das Emirat ist nach wie vor ein treuer Verbündeter der CS und hat vor kurzem seinen Aktienanteil an der Schweizer Grossbank erhöht, nachdem diese aufgrund ihres 5-Milliarden-Verlustes mit Archegos Capital eine Kapitalerhöhung vollziehen musste.

Bei den von der CS geschlossenen Greensill-Fonds gehört die Dynastie Medienberichten zufolge ebenfalls zu den direkt betroffenen Investoren. Vor kurzem hatte ein Familienmitglied des Emirs, der frühere Finanzminister Sheikh Hamad bin Jassim bin Jabor Al Thani geurteilt, dass eine Konsolidierung im europäischen Bankensektor überfällig sei. «Fusionen sind unausweichlich», hatte er gesagt. Das Emirat Katar ist auch Grossaktionär der Deutschen Bank.

Enge Beziehungen

Eine Sprecherin der CS wollte sich gegenüber finews.ch nicht dazu äussern, ob CEO Gottstein sich separat mit katarischen Vertretern getroffen oder die aktuellen Probleme der Schweizer Bank besprochen habe. Die Schweizer Regierung erklärte, bei den Gesprächen in Doha sei es um «Beziehungen im Finanzsektor und die Rahmenbedingungen für Investitionen» gegangen.

Die Minister hätten auch das Potenzial digitaler Technologien für nachhaltige Finanzdienstleistungen diskutiert. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und Katar sind eng: Rund 30 Schweizer Unternehmen unterhalten mehr als 1’000 Mitarbeiter in dem Emirat.

Auf Besuch nach Dissidenten-Ermordung

Maurer, der in seinem 13. Bundesrats-Jahr ist, hat häufig Delegationen von Schweizer Bankern zu Wachstums-Hotspots im Nahen Osten und Asien geführt. Ein Jahr nach der Ermordung des Regimekritikers Jamal Khashoggi diskutierte er mit dem saudi-arabischen Kronprinzen Mohamad bin Salman in Riad über Nachhaltigkeit.

Im Königreich ist auch ein weiterer, langjähriger Grossaktionär der CS zu Hause: die Familie Olayan. CEO Gottstein gehörte zu den hochrangigen Bankern wie Goldman-Sachs-CEO David Solomon und Blackrock-Chef Larry Fink, die vergangenen Januar zu einem von bin Salman arrangierten Wüstengipfel in Riad waren.

Auch «Bären» dabei

Auch Julius-Bär-Chef Philipp Rickenbacher sowie Alain Baron, Mirabauds oberster Vermögensverwalter für den Nahen Osten und Nordafrika, Yves Spoerri, bei der Banque Cantonale de Geneve für internationale Kunden zuständig, und Swiss-Re-Manager Ivo Menzinger begleiteten Maurer auf seiner Reise.

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