Früher lockten Banken junge Kunden mit gratis Sparsäuli zum ersten Sackgeld-Konto. Statt Schulhof heisst das neue Revier nun Instagram oder TikTok. Die Bank Cler setzt auch auf Influencer, um junge Zielgruppen zu erreichen.

Junge schöne Menschen beim Shoppen, am Hotel-Pool, im Restaurant oder in einem teuren Auto. Das sind die Bilder, die einem zum Thema Influencer spontan in den Sinn kommen. Doch wie lässt sich die Reichweite mancher Insta- oder TikTok-Protagonisten für die Kampagnen von Banken oder Versicherungen nutzen?

Zwar ist auch die Banken-Landschaft dynamischer geworden, die psychologische Hemmschwelle die Bank zu wechseln ist aber bei vielen Menschen immer noch hoch. Einmal gewonnen, bleiben Kunden oft jahrzehntelang «ihrer Bank» treu.

Doch gerade die junge Zielgruppe ist über die traditionellen Medien kaum noch zu erreichen. TV, Zeitungen oder Magazine verzeichnen gerade dort einen massiven Reichweiteschwund. Streaming, Video-Bloggs und Soziale Medien nehmen die Aufmerksamkeit der 15- bis 25-Jährigen voll in Anspruch.

Wichtiger Kanal

Das ist auch den Banken nicht entgangen. Also muss man dorthin, wo die neuen jungen Kunden sind. So hat etwa die Bank Cler ihre Marketing-Massnahmen für das App-Konto Zak neben den üblichen Werbekanälen durch eine Reihe von Influencer-Kooperationen ergänzt. «Wir arbeiten seit 2019 mit Influencern zusammen», sagt Debora Gassmann, Leiterin Digitales Marketing bei der Bank Cler. «Das ist ein wichtiger Kanal zur Unterstützung der übrigen Marketing-Aktivitäten.»

Gassmann unterscheidet dabei zwischen den sogenannten Micro- und Macro-Influencern, abgestuft nach der Zahl der «Follower». So habe man zunächst etwa mit Bloggern oder anderen Micro-Influencern im Themenbereich Finanzen kooperiert. Bei der jüngsten Kampagne habe man auch mit bekannten Schweizer Influencern, unter anderem aus dem Bereich Lifestyle zusammengearbeitet.

Was Prankstern und Glam-Girls zu Geld einfällt

So finden sich auf TikTok unter dem Hashtag #Zak oder #Bankcler einige Beispiele für das Influencer Marketing. Motto dabei: So sieht mein Monatsende aus, seitdem ich Zak verwende. Bei den aus dem «Prankster»-Genre stammenden Matsview TV (>100’000 Follower) heisst das in ihrem Sketch dann, dass man bei einer verlorenen Wette nicht mehr selbst in die Limmat springen muss, sondern jemanden anderen dafür bezahlen kann. Bei der Sängerin Chiara Castelli (1,4 Millionen Follower) wird aus der Singer-Songwirterin die im Schmuddel-Look zu Hause sitzt eine Pop-Diva auf grosser Bühne.

Messbare Ergebnisse

Die Konzepte und die professionelle Umsetzung müssen auf Sprache, Stil und den üblichen Content der Influencer und auf die Erwartungen und den Geschmack der Follower abgestimmt sein. «Das muss authentisch sein, um wahrgenommen zu werden und um glaubwürdig zu sein». Unterstützung holt sich die Bank Cler dabei von den Agenturen Farner Consulting, Heimat Zürich und Picstars.

«Wir haben damit in unseren Zielgruppen schon messbare Ergebnisse gesehen», sagt Gassmann. So lässt sich etwa bei Bloggern über Promo-Codes nachverfolgen, dass 10 bis 15 Prozent der Zak-Neuabschlüsse auf deren Konto gehen. Die TikTok-Kampagne lasse sich im Ergebnis nicht so klar quantifizieren. «Wir haben aber hohen Klick-Zahlen, sehr viel Traffic auf unserer Website und eine lange Verweildauer registriert.»

Nur wenige Finanzhäuser aktiv

Doch viele Finanzinstitute haben insbesondere die «jüngeren» Social-Media-Kanäle der Generation Z, also den nach der Jahrtausendwende geborenen, noch nicht entdeckt. Sie seien zwar auf Plattformen wie Facebook, LinkedIn oder YouTube vertreten, stellen aber wenig zielgruppengerechte Inhalte ein, wie die Chefin der Agentur TE Communications Birte Orth-Freese jüngst in einem Gastbeitrag auf finews.ch schrieb.

Dabei wächst gerade TikTok weiter rasant. Zwar ist Instagram einer Studie zufolge immer noch der wichtigste Kanal für Influencer. Das grösste Wachstum aber weist mit plus 60 Prozent die Kurz-Clip-Plattform auf.

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