Der UBS-Präsident ist eine zentrale Figur in der Auseinandersetzung zwischen dem ehemaligen Topmanager Andrea Orcel und der spanischen Bank Santander. Nun hat Axel Weber einen neuerlichen Auftritt.

UBS-Verwaltungsrats-Präsident Axel Weber soll am (heutigen) Mittwoch in einem hochkarätigen und mehrmals vertagten Gerichtsverfahren zwischen dem Top-Banker Andrea Orcel (Bild unten) und Santander in Madrid aussagen.

Dies berichtete die Agentur «Reuters» am Mittwoch. Orcel, ein Investmentbanker, der jetzt das italienische Institut Unicredit leitet, verklagt die spanische Grossank, weil diese das Angebot an Orcel für den CEO-Posten im Jahr 2018 überraschend zurückgezogen hatte.

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Von Forderungen abgerückt

Orcel verliess die UBS, wo er Investmentbanking-Chef und einer der potenziellen Nachfolger als CEO war, vor etwas mehr als drei Jahren, um den Job bei Santander zu übernehmen. Nachdem die spanische Bank das Angebot drei Monate später zurückgezogen hatte, klagte Orcel auf Wiedereinstellung oder Entschädigung.

Die UBS spielt in diesem Fall eine zentrale Rolle, da bei ihr zurückbehaltene Lohnanteile von Orcel liegen, welche Santander diesem bei seinem Wechsel hätte ersetzen müssen. Sowohl Weber als auch Mark Shelton, ein Managing Director der UBS-Gruppe, der die Vergütungen überwacht, sollen in dem Fall aussagen.

Weber, welcher die Schweizer Grossbank seit 2011 präsidiert, hat deutlich gemacht, dass ausscheidende Topmanager damit rechnen müssen, dass sie die ihnen zugestandenen Prämien verlieren, wenn sie einen Job ausserhalb von UBS annehmen: «Leave and lose», lautet Webers Formel dazu.

Urteil könnte auf sich warten lassen

Im jahrelangen Streit hat Orcel seine Position teilweise abgemildert. So hat er seinen Versuch aufgegeben, von Santander wieder eingestellt zu werden, nachdem er zu Unicredit gewechselt war. Dort hat er eine Reihe von ehemaligen UBS-Mitarbeitern angeworben, darunter den Investmentbanker Sam Kendall.

Ausserdem reduzierte er seine finanziellen Forderungen auf maximal 76 Millionen Euro, berichtete «Reuters» unter Berufung auf anonyme Quellen. Ursprünglich hatte Orcel fast doppelt so viel gefordert. Nun wird erwartet, dass das Madrider Gericht die Zeugenaussagen am Mittwoch abschliesst. Der Richter soll in den kommenden Tagen oder Wochen entscheiden.

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