Eine wichtige Kaderfrau, die massgeblich zur Digitalisierung der UBS-Produktepalette beigetragen hat, zieht es weiter. Sie heuert bei einem aufstrebenden Zürcher Fintech an, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Die erfahrene Bankerin Martha Boeckenfeld, die im November 2019 als Head Digital Platforms and Marketplaces zur UBS Schweiz stiess, hat per Ende 2021 das Unternehmen verlassen, wie Recherchen von finews.ch zeigen. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte diese Informationen. Das bisherige Team Boeckenfelds berichtet ab sofort an August Hatecke, Co-Head Wealth Management in Asien.

Zuletzt, das heisst von Mai bis Ende 2021, war die Bankerin noch Senior Advisor in dem Bereich gewesen und hatte dabei direkt an Tom Naratil, den Co-Leiter der UBS-Vermögensverwaltungs-Sparte Global Wealth Management rapportiert.

Grosser Respekt

In ihrer Zeit bei der grössten Schweizer Bank realisierte Boeckenfeld mit ihrem Team diverse digitale Projekte, darunter die beiden Hypotheken-Vermittlungs-Plattformen Atrium und Key 4; später war sie auf globaler Ebene für Projekte, die zum Teil als Pilot in Asien zum Einsatz kamen. Boeckenfeld, die intern auch den scherzhaft-ehrfurchtsvollen Spitznamen «Money Martha» trug, hat massgeblich zur Digitalisierung der UBS beigetragen, was selbst bei der Erzrivalin Credit Suisse (CS) stets mit wachsamen Augen verfolgt wurde.

Dort sagte der frühere Präsident Urs Rohner einst von ihr, er kenne nur wenige, die so belastbar seien wie sie.

Die bei Münster im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen aufgewachsene Managerin zog es schon früh ins Ausland – und in die Schweiz, wo sie auch ihr Studium der Rechtswissenschaften absolvierte; später zog es sie weiter, unter anderem auch nach Asien, wo sie unter anderem als Finanzchefin der Winterthur-Versicherungen arbeitete. Weitere Stationen waren die britische Bank Kleinwort Benson, wo sie als CEO amtete sowie die italienische Grossbank Unicredit, wo sie Verwaltungsrätin war. Vor ihrer Anstellung bei der UBS wirkte sie zuletzt noch im Fondsausschuss des US-Finanzgiganten Blackrock in Luxemburg.

Einstieg bei einem Fintech

Nun zieht es Boeckenfeld in eine andere, kleinere, aber umso aufstrebendere Liga, wie die Recherchen von finews.ch zeigen: Die Managerin nimmt im Advisory Board des Zürcher Fintechs GenTwo Einsitz, neben Beat Hodel, Marc Bernegger und Spiros Margaris, der Boeckenfeld dem Vernehmen nach zum Unternehmen geführt hat. GenTwo vermeldete den Eintritt der Ex-Grossbankerin am Dienstag.

Das Fintech GenTwo wurde 2018 von den beiden Bankern Patrick Loepfe und Philippe Naegeli gegründet. Das Unternehmen startete zunächst mit der Verbriefung von bankfähigen und nicht-bankfähigen Vermögenswerten, wie finews.ch seinerzeit berichtete. Seither hat sich die Angebotspalette massgeblich erweitert.

Plattform für Finanzinnovatoren und Investoren

Mit Assetrush bietet GenTwo mittlerweile auch eine Plattform, die digital (über Content) und physisch (über Veranstaltungen) Finanzinnovatoren und Investoren miteinander vernetzen soll. In diesem Bereich soll Boeckenfeld unter anderem ihre Expertise und ihr Netzwerk bis nach Asien einbringen. 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.63%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.79%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.05%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.96%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.57%
pixel