Die Schweizer Grossbank ist in Frankreich offenbar weiterhin Ziel von Ermittlungen. Derweil beschreitet die Credit Suisse in London den Rechtsweg.

Für die Credit Suisse (CS) ist der Steuerstreit mit Frankreich offenbar weiterhin aktuell: Laut einem Bericht der Schweizer Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» (Artikel bezahlpflichtig) ermittelt das Parquet National Financier (PNF) gegen die zweitgrösste Schweizer Bank. Die Behörde ist unter anderem für die Bekämpfung von Steuerhinterziehung zuständig. Sie erklärte gegenüber den Blatt, dass die Untersuchungen anhalten.

Bereits im Jahr 2019 hatten die Ermittler gegenüber finews.ch bestätigt, dass das PNF wegen unversteuerten französischen Kundengeldern auf Schweizer Konten gegen die CS vorgehen will.

UBS im Rampenlicht

Auch deshalb haben Juristen der CS den Berufungsprozess der UBS in Frankreich genau im Auge behalten. Die Schweizer Marktführerin will im Steuerstreit mit dem Nachbarland nun an die nächste Instanz gelangen. Dies, nachdem ein Berufungsgericht in Paris vergangenen Dezember die von der UBS geforderte Strafzahlung auf 1,8 Milliarden Euro von ursprünglich 4,5 Milliarden Euro gesenkt hatte – aber weiterhin am Urteil festhielt, dass sich die Bank im Geschäft mit französischen Kunden strafbar gemacht habe.

Derweil steht ein Prozess der CS gegen die einstige Kundin Softbank in Grossbritannien kurz vor dem Start. Gemäss Gerichtsunterlagen, in welche das britische Blatt «Mail on Sunday» (Artikel bezahlpflichtig) Einsicht hatte, fordert die Grossbank vom japanischen Tech-Konzern vor dem High Court in London rund 350 Millionen Pfund (362 Millionen Franken) zurück, welche das US-Bauunternehmen Katerra den im März 2021 geschlossenen CS-Greensill-Fonds noch schuldet.

Lange Schlacht

An der in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Firma Katerra ist ein Softbank-Fonds namhaft beteiligt; über den verschlungenen Fall hatte auch finews.ch wiederholt berichtet. Damit droht eine womöglich langjährige Auseinandersetzung zwischen den beiden Partnerunternehmen von einst.

Die CS hatte im vergangenen April bekannt gegeben, dass die rund  1’000 Anleger der Greensill-Fonds ihre Verluste wahrscheinlich frühestens in fünf Jahren zurückerhalten werden. Bei manchen Kunden sorgt das offenbar für so viel Frust, dass diese wiederum gegen die CS klagen könnten.

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