Ein russischer Oligarch betreibt die Credit Suisse auf rund 500 Millionen Franken. Auch er ist Opfer eines betrügerischen Ex-Mitarbeitenden der Grossbank geworden.

Der russische Oligarch Vitaly Malkin hat die Credit Suisse (CS) laut einem Bericht der «Sonntagszeitung» (Artikel bezahlpflichtig) auf den Verlust von rund 515 Millionen Dollar verklagt. Das sei der Schaden, den durch den CS-Kundenberater Patrice Lescaudron erlitten habe.

Da die Bank bisher nicht auf sein Gesprächsangebot eingegangen sei, habe Malkin mit einer Betreibung den Druck auf die CS erhöht, heisst es in dem Bericht weiter. Mit dem Fall habe er die US-Anwaltskanzlei Quinn Emanuel beauftragt. Die CS wies die Forderungen von Malkin zurück und erklärte, die Bank sei in dieser Angelegenheit nicht haftbar und die Verluste stünden nicht im Zusammenhang mit den kriminellen Aktivitäten von Lescaudron.

«Die Credit Suisse wurde von allen mit dieser Angelegenheit befassten Strafbehörden als geschädigte Partei anerkannt», schrieb die Bank in einer Stellungnahme. «Das Strafverfahren gegen den ehemaligen Kundenbetreuer hat ergeben, dass dem ehemaligen Kunden durch die kriminellen Handlungen des Kundenbetreuers kein Schaden entstanden ist. Die Credit Suisse weist alle Vorwürfe des Kunden zurück.»

Schlappe auf den Bermudas

Im Jahr 2018 wurde Lescaudron zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt und Anfang 2020 entlassen. Wenige Monate später beging er Selbstmord. Im Urteil des Genfer Gerichts hiess es damals, Lescaudron habe das Vertrauen seiner Kunden missbraucht und sich des schweren Betrugs und der Urkundenfälschung im Umgang mit ehemaligen Kunden schuldig gemacht, darunter Malkin an der Seite seines Geschäftspartners und ehemaligen georgischen Premierministers Bidzina Iwanischwili. Lescaudron gab vor Gericht auch zu, Geschäfte gefälscht und Verluste verheimlicht zu haben.

Unabhängig davon entschied ein Gericht auf den Bermudas im März dieses Jahres zugunsten von Iwanischwili und gegen eine CS-Tochter im Betrugsfall. Der Bank droht ein Schadenersatz in Höhe von über 500 Millionen Dollar. Sie hat angekündigt gegen das Urteil Berufung einzulegen.

Genf ermittelt wegen mutmasslicher Geldwäsche

Zuletzt hatte der Genfer Staatsanwalt Yves Bertossa Berichten zufolge 60 Millionen Dollar an Geldern entdeckt, von denen er annimmt, dass sie über die CS gewaschen wurden, wobei Lescaudron erneut als Hauptakteur genannt wurde. Auch wenn die Bank behauptet, Lescaudron habe allein gehandelt, könnte sie nach Schweizer Recht wegen mangelnder Überwachung oder Organisation zur Verhinderung solcher Handlungen angeklagt werden.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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