Der Trend ist eindeutig: Das Berufsbild des Bankausraubenden hat keine Zukunft. In Dänemark gab es im vergangenen Jahr keinen einzigen Banküberfall mehr. Auch bei der Prävention bei Automaten-Sprengungen ist das Land weit vorn.

In Dänemark gehören Banküberfälle allmählich der Vergangenheit an. Grund ist aber nicht eine Abnahme von krimineller Neigung oder Energie, oder eine erhöhte Sicherheit in den Bankfilialen. In dem fast ausschliesslich bargeldlos funktionierenden skandinavischen Land gibt es schlichtweg kaum noch Filialen, in denen Cash zu holen ist.

Nach noch einem einzigen Überfall auf eine Bankfiliale im Jahr 2021 hat es Dänemark geschafft. 2022 wurde kein einziges Mal ein Bankmitarbeitender unter Gewaltandrohung zur Herausgabe von Geld gezwungen. Das geht aus den Daten des Bankenverbandes «Finance Denmark» hervor, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtet. Zwanzig Jahre zuvor habe es noch 222 Banküberfälle in Dänemark gegeben.

Lieber ohne Bargeld

Kriminelle haben in dem Land kaum noch Wahlmöglichkeiten. Insgesamt gibt es nach Verbands-Angaben nur noch rund 20 Bankfilialen, die überhaupt Bargeldbestände halten. Grund dafür sind Kosteneinsparungen und die Tatsache, dass Däninnen und Dänen für ihre Transaktionen zunehmend Karten und Zahlungs-Apps auf ihren Smartphones nutzen. Laut Daten der Zentralbank sind die Bargeldabhebungen in den letzten sechs Jahren um etwa drei Viertel zurückgegangen.

Wie in der Schweiz und anderen Ländern der EU haben sich kriminelle Banden auch in Dänemark auf das Sprengen von Bankautomaten verlegt. 2016 wurden in Dänemark 18 solcher Raubzüge registriert. Aber auch hier seien Dank besserer Überwachung und technischen Schutzes diese Angriffe auf Null zurückgegangen.

Schweiz und Deutschland mit Nachholbedarf

Andere Länder sind nicht so weit, weder bei Banküberfällen noch bei Automaten-Sprengungen. So gab es in der Schweiz 2019 laut Statistik noch 36 Bankraube. Auch lohnt es sich in der Schweiz oder in Deutschland weiterhin, mit Sprengstoff oder explosivem Gas an das Bargeld im Automaten zu gelangen.

Laut Medienberichten sind in der Schweiz seit Jahresbeginn mindestens 40 Bankomaten gesprengt oder aufgebrochen worden. Gefährdet sind dabei vor allem Automaten in ländlichen Gebieten.

Viele Banken reagieren auf das Risiko mit einer Ausdünnung des Automatennetzes. Über eingeleite Sicherheitsmassnahmen wird dabei meist geschwiegen. Einen anderen Weg geht dabei jedoch etwa die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) oder die Baloise Bank. Abschreckung lautet hier die Devise.

Dabei werden die Massnahmen öffenlichkeitswirksam kommuniziert. So präsentierte der stellvertretende Leiter für integrale Sicherheit der BLKB, Colin Genhart, jüngst bei «Telebasel» die in den Automaten verwendeten Marker-Flüssigkeiten. Die darin enthaltenen Partikel sind für jeden Automat individuell zuordenbar und verteilen sich bei einer Sprengung im gesamten Umfeld. Sie seien mit blossem Auge nicht zu erkennen und haften an Geld, Kleidung oder auch auf der Haut. «Laut Herstellerangaben hält es bis zu einem Jahr», so der Sicherheitexperte.

Bei der Baloise Bank setzt man auf Farb- oder Leimpatronen, wie der Sicherheitsbeauftragte Daniel Graf erklärt: «Innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde breitet sich der Leim aus. Danach ist das Geld nur noch ein Block, den man nicht mehr auseinandernehmen kann. Jede Note ist zerstört, wenn man es probieren will. Auch bei der Farbpatrone wird jede Note stark eingefärbt und ist daher nicht mehr zu gebrauchen.»

Auch bei der Aargauer Kantonalbank setz man inzwischen auf Farbbeutel und bei einigen Raiffeisenautomaten wird per Aufkleber vor diesem Sicherheits-Feature gewarnt, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.

Rekord in Deutschland

In Deutschland sprach der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius an einer Innenministerkonferenz im Herbst von über 500 erfolgten Geldautomaten-Sprengungen in 2022: «Das ist ein einsamer Rekord», wird er im Münchner «Merkur» zitiert.

In den Niederlanden sei es gelungen, die Zahl deutlich zu senken, weil man dort mit den Banken und Sparkassen erreicht habe, dass das Geld bei Sprengungen unbrauchbar gemacht wird. Es wird entweder gefärbt oder verklebt. «Geld, das man nicht mehr benutzen kann, klaut auch keiner», so der Politiker.

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