Der in Deutschland und der Schweiz ansässige Asset Manager tätigt einen Zukauf im Nachbarland. Das katapultiert die ehemalige Bank in ganz neue Sphären.

Wer darauf gewettet hat, dass Bantleon das kriselnde Schweizer Fondshaus GAM übernimmt, sieht sich am Donnerstag enttäuscht: Wie der Asset Manager in einer Mitteilung schreibt, kauft er die Konkurrentin Warburg Invest im deutschen Hannover. Ein entsprechender Vertrag sei am (gestrigen) 11. Januar mit dem Eigentümer, der Bankengruppe M.M. Warburg & Co in Hamburg, unterzeichnet worden.

Der Preis bleibt geheim, die Transaktion kommt aber mit einer Fussnote daher: Bantleon verweist ausdrücklich darauf, dass die Fondstochter von M.M. Warburg nicht in den Cum-Ex-Skandal verwickelt ist. Im Steuerbetrugs-Komplex sind einstige Kader von M.M. Warburg zu langen Haftstrafen verurteilt worden.

Fokus auf Institutionelle

Das ist auch deshalb von Belang, weil die Übernahme noch von den Aufsichtsbehörden, der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma), genehmigt werden muss. Geben die Behörden grünes Licht, entsteht ein Asset Manager mit einem verwalteten Vermögen von über 23 Milliarden Euro, einem betreuten Vermögen von über 24 Milliarden Euro sowie mehr als 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Das bedeutet für Bantleon einen enormen Sprung nach vorne, verwaltete das Unternehmen doch zuletzt mit 46 Angestellten mehr als 5 Milliarden Euro an Vermögen. Beide Fondsfirmen betreuen in erster Linie institutionelle Kunden. Dabei ist Bantleon stärker auf aktives Management spezialisiert, während die neue Tochtergesellschaft ihre Portfolios eher kapitalmarktnah auf Basis individueller Kundenanforderungen bewirtschaftet.

Künftig werden mehr als 30 Fondsmanager für das kombinierte Unternehmen tätig sein, hiess es weiter.

Schweizer Beteiligung

Die deutsch-schweizerische Käuferin zementiert dabei ihren Fokus auf das Asset Management. In einem bemerkenswerten Schritt gab Bantleon im vergangenen Mai die Schweizer Banklizenz zurück, wie damals auch finews.ch berichtete. Der ebenfalls aus Hannover stammenden Eigentümer von Bantleon, Jörg Bantleon, hatte 1998 eine Lizenz für die Bantleon Bank mit Sitz in Zug erhalten.

Der Deutsche ist in der Schweiz auch über Investments vernetzt, so ist er via Bantleon zu etwas weniger als 10 Prozent an GAM beteiligt. Zwischen 2016 und 2020 war er zudem Grossaktionär der Zürcher Bellevue Gruppe.

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