Die Schweizer Grossbank Credit Suisse weist für das erste Jahresviertel von 2023 schwarze Zahlen aus. Bei den Kundengelder musste das Institut jedoch weitere Abflüsse verschmerzen. Die Konzernführung schweigt.

Die Credit Suisse (CS) rapportiert für das erste Quartal 2023 wegen der im Rahmen der Rettung verfügten Abschreibung der AT1-Instrumente einen Gewinn. Der den Aktionären zurechenbare Reingewinn beläuft sich auf 12,4 Milliarden Franken, verglichen mit einem Verlust von 1,39 Milliarden Franken im Jahresendviertel 2022.

Beim Vorsteuergewinn verzeichnete die Schweizer Bank ein Plus von 12,8 Milliarden Franken nach einem Minus von 1,3 Milliarden im Schlussquartal 2022, wie aus einer Medienmitteilung von Montag hervorgeht. Der Gewinn kommt dank einem Sondereffekt zustande. Die Ergebnisse spiegeln die Abschreibung von AT1-Instrumenten im Umfang von 15 Milliarden Franken.

Schweigen auf der Chefetage

Im Gegensatz zu allen früheren Quartals-Informationen meldeten sich am Montagmorgen weder CEO Ulrich Körner noch CS-Präsident Axel Lehmann erklärend zu Wort. Damit deutet einiges darauf hin, dass sie mit der weiteren Entwicklung der Bank abgeschlossen haben.

Entsprechend wächst die Verunsicherung unter den Beschäftigten der CS, die mitansehen müssen, wie die UBS die Intergration nach ihren Vorstellungen vorbereitet und ihre Leute in Stellung bringt.

Analysten hatten Verlust erwartet

Im Vorfeld der Quartalszahlen hatten die Fachleute laut der Nachrichtenagentur «AWP» mit einem Minus von 700 Millionen bis 1 Milliarde gerechnet.

Die verwalteten Vermögen betrugen zum Quartalsende 1'253 Milliarden Franken. Gegenüber dem Jahresendviertel sanken die Asset under Management um 3 Prozent, im Jahresvergleich fielen sie 19 Prozent. Die Netto-Mittelabflüsse betrugen 61,2 Milliarden Franken nach 110,5 Milliaren Franken im Vorquartal.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) gewährte der Credit Suisse Zugang zu bedeutenden Kreditfazilitäten. Per Ende März beliefen sich die Notkredite auf 108 Milliarden Franken nach Rückzahlungen von 60 Milliarden Franken im Berichtsquartal. Im April wurden weitere 10 Milliarden Franken zurückgezahlt, wie es heisst.

UBS informiert am Dienstag

Weiter informiert die CS, dass sie von der Reorganisation des Investmentbanking absieht. Sie habe sich mit M. Klein & Co darauf geeinigt, angesichts des Zusammenschlusses mit der UBS den Erwerb der Klein Group durch die Credit Suisse nicht weiterzuverfolgen.

Eigentlich hatte die Credit Suisse die Veröffentlichung der Quartalszahlen für den kommenden Donnerstag geplant, diese aber kurzfristig auf Montag vorverlegt. Präsentationen für Medien, Analysten und Investoren wird das Geldhaus mit der Notrettung durch die Schweizer Konkurrentin UBS nicht mehr durchführen.

Die UBS wird am Dienstag ihre Zahlen offenlegen und über den Geschäftsverlauf sowie wahrscheinlich auch über die Integrationsfortschritte informieren.

Happige Abflüsse

Die CS hatte das Geschäftsjahr 2022 mit einem Riesenverlust von 7,29 Milliarden Franken beendet. Zum Jahresende wies das Kredithaus noch verwaltete Vermögen von 1'294 Milliarden Franken aus, verglichen mit Assets under Management von rund 1'401 Milliarden per Ende September 2022.

Die Netto-Mittelabflüsse der Gruppe beliefen sich im Jahresendviertel auf happige 110,5 Milliarden Franken, im Gesamtjahr waren es 123,2 Milliarden Franken gewesen.

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