Nach der Publikation der jüngsten Geschäftszahlen wurde die Privatbank Julius Bär an der Börse abgestraft. In einer Studie kommen Analysten nun zu einem milderen Urteil.

Die Aktie von Julius Bär wurde nach der Publikation der Eckdaten für die ersten vier Monate des Geschäftsjahrs an der Börse stark abgestraft.

Anleger waren vor allem vom mageren Wachstum bei den Netto-Neugeldern enttäuscht, wie auch finews.ch berichtete.

Zu optimistischer CEO

Noch im Februar hatte Bankchef Philipp Rickenbacher Optimismus mit seiner Aussage verströmt, dass die Bank von der Abwanderung von Kunden zu Rivalen profitiert habe.

Für die Analysten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) ist dieser Abgabedruck seit einem Jahr nicht gerechtfertigt. Sie haben in einer Studie vom Mittwoch die Einstufung der Privatbank von «Marktgewichten» auf «Übergewichten» erhöht.

Wechsel brauchen Zeit

Die grösste reine Privatbank der Schweiz sei gut positioniert, um von den Auswirkungen der Übernahme der CS durch die UBS zu profitieren und in den kommenden Jahren einen guten Neugeldzufluss zu erarbeiten, heisst es.

Allerdings braucht der Zufluss von Vermögen seine Zeit. Julius-Bär-Präsident Romeo Lacher hatte im Interview mit finews.ch erklärt, dass das Onboarding sehr vermögender Kundinnen und Kunden am neuen Ort Monate dauert, nachdem ihr Vermögensberater die Bank gewechselt hat.

Volle Kriegskasse

Zudem erlauben die gute Kapitalisierung und Positionierung der Bank ein selektives anorganisches Wachstum. Dafür stehen gemäss der ZKB Mittel zur Verfügung, um bis zu 50 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen einzuverleiben, ohne frisches Kapital aufnehmen zu müssen.

Sollte Julius Bär auf eine grössere Akquisition verzichten, dürfte nach Ansicht der ZKB-Autoren bereits im nächsten Jahr wieder ein neues Programm für Aktienrückkäufe aufgenommen werden.

Attraktive Dividenden

Die solide Kapitalposition der Privatbank mit einer CET1-Quote von 15 Prozent per April stützt daneben attraktive Dividenden-Ausschüttungen.

Die ZKB erwartet eine Dividendenrendite von 4,8 Prozent, während die Aktie derzeit zu einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2023 von 10 gehandelt wird.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.01%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.75%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.4%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.48%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.36%
pixel