Während die Debatte um schärfere Regeln für die Grossbanken alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, hat die UBS verschiedene Bereiche reorganisiert. Das Geschäft mit unabhängigen Vermögensverwaltern ist ein solches Beispiel. Es bietet ein enormes Potenzial, wie Karin Oertli gegenüber finews.ch erklärt.

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Lange Zeit galt die Betreuung von Financial Intermediaries (FIM), wie die unabhängigen Vermögensverwalter im Jargon heissen, als reines Transaktions- und Abwicklungsgeschäft. «Doch das ist nicht länger so», sagt Karin Oertli (Bild).

Die 43-jährige Bankerin trägt seit März 2009 die weltweite Verantwortung für den Bereich UBS Global FIM. Damit sind ihr an 14 internationalen Standorten rund 440 Beschäftigte unterstellt, die sich um die Betreuung unabhängiger Vermögensverwalter kümmern.

Manche sind überfordert

Vor dem Hintergrund des tief greifenden Wandels in der Finanzwelt erlangt das Geschäft mit den FIM heute tatsächlich eine neue Bedeutung. Für die Banken ist es eine sehr wichtige Einnahmequelle geworden, seit die Erträge aus dem angestammten Offshore-Geschäft mit europäischen Privatkunden nicht mehr so üppig sprudeln wie früher.

Gleichzeitig sind manche Vermögensverwalter heute gefordert – wenn nicht gar überfordert. «Die Regeldichte ist enorm geworden», bestätigt Karin Oertli. Nicht wenige Vermögensverwalter stünden heute fast permanent vor der Frage, was im Kontakt mit den Kunden überhaupt noch erlaubt sei.

Zusammenarbeit mit Anwälten

Hier setzt die UBS an und bietet über ihre Plattform den FIMs das erforderliche Know-how: So hat die Grossbank beispielsweise mit führenden Anwälten für insgesamt 40 Länder die rechtlichen Anforderungen ausgearbeitet und liefert damit den Vermögensverwaltern einen einzigartigen Support, damit sie in ihren Märkten sicher navigieren können.

Darüber hinaus stellt die UBS den FIMs ihre gesamte Produkte- und Abwicklungspalette sowie immer häufiger auch Dienstleistungen aus dem Investmentbanking und dem Global Asset Management zur Verfügung. Der Bereich UBS Global FIM betreut heute mehr als 10 Prozent der verwalteten Vermögen im Wealth Management der UBS.

Immer mehr Millionäre

Per 31. März 2011 betrugen die verwalteten Vermögen im Wealth Management der UBS 791 Milliarden Franken. Über die nächsten Jahre rechnet man bei der Bank mit einem überdurchschnittlichen Wachstum im FIM-Geschäft und stützt sich dabei auf Erhebungen der internationalen Unternehmensberatungsgruppe Boston Consulting. Die Zahl der Millionärshaushalte kletterte im letzten Jahr weltweit um 12 Prozent auf 12,5 Millionen.

Gerade vor dem Hintergrund, dass das Offshore-Banking künftig nicht mehr dieselben hohen Erträge wie früher generieren wird, ist das Geschäft mit den FIMs auch hart umkämpft.

Aggressives Pricing

Neben der UBS buhlen vor allem die Credit Suisse und Julius Bär um die Gunst der hiesigen Vermögensverwalter, darüber hinaus aber auch Genfer Häuser wie Pictet oder Lombard Odier sowie kleinere Unternehmen wie Aquila oder Reuss Private, die mit ihren Dienstleistungen für unabhängige Vermögensverwalter einem grossen Bedürfnis entsprechen. Nicht verwunderlich dominiert denn auch ein aggressives Pricing in der Branche, wie Karin Oertli bestätigt.

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Die Bankerin ist indessen überzeugt, dass die UBS als Marktführerin in diesem Geschäft mittlerweile auch wieder eine äusserst gute Ausgangslage habe – nachdem die letzten paar Jahre doch ihren Tribut gefordert hätten. «Während der Finanzkrise war es relativ schwierig, gute Leute zu finden und die bewährten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten», räumt Karin Oertli ein.

Mehr als nur Daily Business

Das habe sich inzwischen aber grundlegend geändert. UBS Global FIM habe kaum mehr Abgänge zu verzeichnen. Im Gegenteil, mittlerweile würden sich auch Leute aus dem Investmentbanking oder aus dem Produktebereich der UBS nach Jobmöglichkeiten erkundigen.

Schweizweit ist die Sparte UBS Global FIM an 11 Standorten vertreten und beschäftigt mehr als 300 Leute. Davon arbeiten etwa 20 Personen als so genannte Business Development Managers. Sie befassen sich vor allem mit Fragen und Themen, die übers Tagesgeschäft hinaus reichen, während rund 240 Account Managers sich vornehmlich dem Daily Business widmen.

Karin Oertli legt Wert auf ein heterogenes Team, das Erfahrung vorweisen kann und Wissenstiefe. «Graue Haare sind in diesem Job kein Nachteil», sagt die Bankerin schmunzelnd und bekräftigt auch die Absicht, ihre Abteilung personell weiter auszubauen.


Karin_Oertli_qKarin Oertli selber blickt auf eine lange Karriere in der Bankbranche zurück. Sie stiess 1992 zur damaligen Schweizerischen Bankgesellschaft, wo sie zunächst im Geschäft mit Firmenkunden tätig war. Später sammelte sie Erfahrungen bei einem weltweit tätigen Consulting Unternehmen, wo sie im M&A-Bereich tätig war.

Zurück bei der UBS sammelte sie zuerst Erfahrungen in Risk-Einheiten. Im Jahr 2007 arbeitete sie in New York und gewann tiefe Einblicke in das Global Asset Management und die Investmentbank. Zurück in der Schweiz wechselte sie ins Wealth Management und übernahm im Frühling 2009 ihre heutige Funktion.

 

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.34%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
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  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.47%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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