Millionen-Debakel bei Bank Radicant: Ruf nach PUK wird laut
Der politische Druck auf die Basellandschaftliche Kantonalbank wächst: Nach dem Millionen-Debakel um ihre Digitaltochter Radicant fordern mehrere Landräte eine unabhängige Parlamentarische Untersuchungskommission. Zudem steigt der Druck auf die Bankenspitze.
Der Entscheid der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB), das Debakel rund um ihre Digitaltochter Radicant durch das Zürcher Beratungsunternehmen GW&P untersuchen zu lassen, sorgt für heftige Kritik.
SVP-Präsident Peter Riebli spricht von einer Scheinuntersuchung und kritisiert, dass der Untersuchungszeitraum nur von September 2024 bis Juli 2025 reicht. Aus seiner Sicht müsse der gesamte Verlauf von der Gründung bis zur Fusion mit dem Treuhand-Fintech Numarics sowie der Abschreibung von 105,5 Millionen Franken geprüft werden. «Eine unabhängige Untersuchung ist das nicht», sagt er gegenüber der BZ. «Hier hat der Täter selbst entschieden, wie und von wem er seine Tat untersuchen lassen will. Das ist absolut inakzeptabel.»
Sofortiger Abgang der Bankenchefs gefordert
Riebli fordert gemeinsam mit den Landräten Marco Agostini (Grüne) und Manuel Ballmer (GLP) eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK), die unabhängig von der Bank operieren soll. Eine Untersuchung durch die Finanzkommission sei ungenügend, da diese in ihrer Aufsichtsfunktion selbst involviert gewesen sei.
Zudem kritisieren Riebli und Agostini scharf, dass BLKB-Präsident Thomas Schneider und CEO John Häfelfinger bis 2026 im Amt bleiben sollen. Riebli kündigt eine Petition für deren sofortigen Rücktritt an – auch wenn dieses Mittel formal schwach sei, könne öffentlicher Druck Wirkung zeigen.
Stärkere Kontrolle gefordert
SP-Landrätin Ronja Jansen zeigt sich zurückhaltender. Zwar habe sie nichts gegen die externe Untersuchung, sie betont jedoch, dass politische Aufarbeitung unabdingbar sei. Ob eine PUK dafür das geeignete Instrument sei, müsse sich erst noch zeigen.
Sie fordert zudem eine stärkere politische Kontrolle der Staatsbank und kritisiert den Rückzug von Regierungsrat Anton Lauber aus dem Bankrat als strategischen Fehler. Die Distanz von Regierung und Parlament zur Bank sei zu gross, obwohl diese erhebliche Teile des Kantonsvermögens verwalte.