Der frühere Roche-Finanzchef und heutige Financier Henri B. Meier hat einen Fonds lanciert, durch den Pensionskassen in Jungunternehmen investieren können. Was ist davon zu halten?

Der 81-jährige Henri B. Meier zählt zu den Koryphäen in der Schweizer Wirtschaft, namentlich im Anlagebereich. In seinem Alter könnte er sich schon lange zur Ruhe gesetzt haben. Doch das Gegenteil ist der Fall. Meier ist aktiv, weil er sich um die Schweiz sorgt, wie er in einem Interview mit der Schweizer Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» gesteht.

Er sei schockiert gewesen, als er realisiert habe, wie die Direktinvestitionen in die Schweizer Wirtschaft – also die Investitionen, die Arbeitsplätze schaffen – seit dreissig Jahren einen fallenden Trend aufweisen würden.

Instabilität und Unruhen als Folge

«Da wurde mir bewusst, dass sich unser Land auf ein Problem zubewegt. Bis im Jahr 2030 werden diverse Staaten in Asien all das herstellen, was die Schweiz heute kann – aber zu tieferen Preisen. Und da wir nicht genügend investieren, wird unsere Arbeitslosigkeit steigen, denn die Korrelation zwischen Investitionen und neuen Arbeitsplätzen ist hoch», sagt Meier.

Politische Instabilität und Unruhen wären die Folge. «Das ist das Übelste, was der Schweiz passieren könnte», sagt der Doyen der Schweizer Wirtschaft.

Vor diesem Hintergrund hat Meier im Oktober 2016 die Stiftung «Pro Zukunftsfonds Schweiz» gegründet. Ihr Zweck ist es, die Gründung eines Fonds voranzutreiben und die fiskalischen und buchhalterischen Rahmenbedingungen zu verbessern, damit Pensionskassen über Venture-Capital-Anlagen in die wertschöpfende Realwirtschaft investieren können.

Startgrösse – eine halbe Milliarde Franken

Der Zukunftsfonds soll als Dachfonds konzipiert werden, der in Venture-Capital-Gesellschaften in sieben Sektoren – IT, Robotik, Energie & Cleantech, Nanotechnologie, Biotechnologie, Medizinaltechnik und Werkstofftechnologie – investiert. Mindestens die Hälfte des Fondskapitals muss in der Schweiz angelegt werden.

Meier will erreichen, dass Pensionskassen 1 Prozent ihrer neu zufliessenden Anlagegelder in den Zukunftsfonds investieren. Die Startgrösse des Fonds soll 500 Millionen Franken betragen.

Vorerst wenig Gegenliebe

Bislang haben viele Pensionskassen Meiers Idee verhalten zur Kenntnis genommen, wie der Initiant selber einräumt. «Mein Vorschlag stiess nicht sofort auf Gegenliebe. Aber der Dialog ist im Gang.»

Den Grund für diese Haltung sieht Meier vor allem im Umstand, dass Berater sowie die Regulierung eine enorm wichtige Rolle spielen. «Mir fällt auf, dass Pensionskassen vieles, was den Investmentprozess betrifft, an externe Berater auslagern», sagt er. Das führe dazu, dass die meisten Kassen nach klaren Schemata in den etablierten Anlageklassen investierten.

Warten auf das grüne der Licht der Finma

«Leider entsteht daraus wenig Wertschöpfung für die Schweiz. Doch ich bin überzeugt, dass eine Reihe von Kassen in Venture Capital investieren wird, wenn sie eine professionelle Möglichkeit dafür erhalten bei geringem Risiko und ansprechender Rendite», sagt Meier.

Meier wird loslegen können, sobald die Bewilligung der Finma vorliegt.

 

 

 

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